Rette die Erde und werd’ high dabei: Deutscher Auswanderer tauscht Müll gegen Joints

Jamaika - Müll gegen Joint? Wer auf Jamaika Müll am Strand sammelt, bekommt bei einem Hostel-Besitzer dafür einen Joint for free!

Auswanderer Marian Erbach will die Strände Jamaikas mit seiner Idee sauberer machen.
Auswanderer Marian Erbach will die Strände Jamaikas mit seiner Idee sauberer machen.  © privat

Marian Erbach lebt seit gut anderthalb Jahren mit seiner kleinen Familie auf Jamaica und hat sich mit seinem "Germaican Hostel" in Strandnähe selbstständig gemacht.

Traumjob vor Traumkulisse quasi! Doch die Sache hat einen Haken: Denn auch an den Stränden Jamaikas türmen sich mittlerweile die Müllberge, immer mehr Plastikabfälle und anderer Unrat, der achtlos im Meer entsorgt wurde, wird an die Strände gespült.

Marian will mit seiner ungewöhnlichen Aktion nun seinen Teil zum Umweltschutz beitragen.

"Die Idee dazu kam auf natürliche Weise, denn der Müll ist überall", sagt der Auswanderer, der ursprünglich aus einem kleinen Dorf in Schwaben kommt, im Interview mit TAG24.

"In letzter Zeit habe ich sehr viel zum Thema Müll und vor allem Plastikmüll recherchiert. Dabei bin ich häufiger auf Bilder gestoßen, auf denen stand: 'free coffee for bucket full trash' (dt.: ein Beutel voll Müll, ein Kaffee umsonst)."

Seine Freundin gab dem Auswanderer dann den Denkanstoß, für seine Aktion: "Sie sagte dann aus Spaß, auf Jamaika müsste man es mit Spliffs, also Joints, machen", so Marian.

"Ein Joint für lau": Das Plakat von Marian, dazu die selbst gedrehten Joints.
"Ein Joint für lau": Das Plakat von Marian, dazu die selbst gedrehten Joints.  © privat

Gesagt getan - ein paar Wochen später hatte er ein bisschen Zeit und begann 56 Joints zu drehen und das Plakat zu malen. "Dann habe ich noch zwei große Eimer gekauft und habe sie mit dem Plakat zur Strandbar meines Kumpels gebracht."

Die Idee kam an. "Gleich in der ersten halben Stunde, als das Schild hing, hat schon jemand Müll gesammelt", erzählt der Auswanderer.

Für die Jamaikaner gehört Marihuana zum Alltag. "Es wird hier nicht als Droge gesehen und wurde auch 2015 dekriminalisiert", sagt Marian.

Er wolle mit seinen "Joints for free" einfach helfen, die Strände sauber zu halten. "Wir alle wollen doch eine saubere Welt in der wir uns wohlfühlen. Nur leider braucht es eben einen kleinen Anreiz, in unserem Fall Joints, damit man die Leute mobilisiert."

Der Deutsche postete seine Aktion im Netz. "Ich hoffte natürlich, dass dieses Bild um die Welt gehen wird und viele Diskussionen auslöst. Das war eigentlich der Hauptgedanke dabei."

Mit seinem Hostel erfüllte sich Marian seinen großen Traum. Damit Jamaika für und seine Familie auch weiterhin lebenswert bleib, hat der Deutsche dem Müll den Kampf angesagt.
Mit seinem Hostel erfüllte sich Marian seinen großen Traum. Damit Jamaika für und seine Familie auch weiterhin lebenswert bleib, hat der Deutsche dem Müll den Kampf angesagt.  © privat

Der gesammelte Müll wird an der Bar übrigens als "Geschenk" abgegeben. "Man bekommt den Joint dann offiziell als Geschenk zurück, es ist kein Tauschhandel. Das wäre rechtlich nicht möglich, denn für den Handel mit Marihuana braucht man hier eine Lizenz. Wir bewegen uns damit in einer Grauzone, die allerdings wirklich großzügig ausgelegt wird."

Der Müll wird von der Müllentsorgung abgeholt, zur Deponie gebracht und weiterverwertet. "Für mich war das erst der Anfang", sagt Marian. "Ich habe dem Müll meinen persönlichen Krieg erklärt. Nicht für mich. Ich mache das alles auch für meine Tochter."

Die Kleine heißt Lou und ist zwei Jahre alt. "Vielleicht wird sie mich in ein paar Jahren Fragen, 'Hey Papa, was hast du denn eigentlich gegen den ganzen Müll getan', da muss ich ihr doch eine Antwort geben können."

Derzeit steckt der Hostelbesitzer in den Vorbereitungen für ein zweites Standbein. "Ich bin gerade dabie, ein Recyclingunternehmen auf Jamaika zu gründen."

Traumstrände und wunderschöne Aussicht: Doch auch an den Stränden Jamaikas sammelt sich immer mehr Müll.
Traumstrände und wunderschöne Aussicht: Doch auch an den Stränden Jamaikas sammelt sich immer mehr Müll.  © privat

Titelfoto: privat