Unwetter und Hitze durch Klimakrise: Mehrheit der Deutschen in Furcht

Berlin - Im Sommer 2023 wurde in Südeuropa schon viel Extremwetter verzeichnet. Laut einer Umfrage hat auch eine Mehrheit der Deutschen Angst vor Fluten und Bränden. Und übt Kritik an der Bundesregierung.

Überflutungen durch Unwetter und Starkregen gab es diesen Sommer schon vielerorts in Deutschland.
Überflutungen durch Unwetter und Starkregen gab es diesen Sommer schon vielerorts in Deutschland.  © Matthias Bein/dpa

Hitzewellen und Unwetter: Extreme Wetterereignisse treffen derzeit den Süden Europas, sind aber auch in Deutschland immer häufiger. Einer Umfrage zufolge haben knapp zwei Drittel der Erwachsenen hierzulande (61 Prozent) Angst vor Ereignissen wie Fluten, Tornados, Waldbränden oder extremer Hitze in Deutschland.

Die Organisation Campact hat die Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut Yougov in Auftrag gegeben. 2167 Menschen wurden zwischen dem 25. Juli und 2. August befragt.

Von ihnen fürchten 42 Prozent fürchten, dass sie selbst von Extremwetterereignissen in Zukunft betroffen sein könnten. 2 Prozent gaben demnach an, sogar schon betroffen gewesen zu sein.

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Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) sagt laut Umfrage, dass die Bundesregierung klimapolitisch zu wenig tue, um die Menschen in Deutschland vor Extremwetter zu schützen. 30 Prozent glauben, dass der Schutz ausreichend sei.

Mehr Klimaschutz im Kampf gegen Wetterextreme

Trotz Hitzewelle ist Mallorca gut besucht.
Trotz Hitzewelle ist Mallorca gut besucht.  © Clara Margais/dpa

"Ob Starkregen, Dürre oder Hitzerekorde - die Klimakrise schlägt in diesem Sommer rund um den Globus so massiv zu wie noch nie und besorgt zurecht viele Menschen", sagte Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz.

"Die Antwort der Regierung auf einen Sommer der Wetterextreme darf nicht weniger, sondern muss weit mehr Klimaschutz sein.", fügte er hinzu.

Eine ähnliche Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt, dass fast ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger auch eigene Konsequenzen aus den Folgen der extremen Wetterereignisse ziehen wolle.

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So möchten 30 Prozent der Befragten künftig seltener oder gar keinen Urlaub im Mittelmeerraum machen, um keine große Hitze oder Waldbrände zu erleben. 37 Prozent der Befragten haben dagegen nicht über Konsequenzen für sich nachgedacht.

Trotz Hitze: Menschen wollen in den Urlaub

Urlauber und Anwohner flüchteten Ende Juli vor den Waldbränden auf Rhodos.
Urlauber und Anwohner flüchteten Ende Juli vor den Waldbränden auf Rhodos.  © Lefteris Damianidis/InTime News/AP/dpa

Derzeit beobachtet die Reisebranche noch kein neues Verhalten.

So sagte etwa der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig: "Aktuell zeigt sich keine Veränderung im Buchungsverhalten aufgrund der langanhaltenden Hitzewelle im Süden Europas."

Beliebte Reiseländer in Südeuropa ringen in diesem Sommer mit großen Hitzewellen, Trockenheit und heftigen Waldbränden. Auf Mallorca, der deutschen Reisehochburg schlechthin, stieg das Thermometer auf weit über 40 Grad.

Andere Gebiete Südeuropas erreichten sogar mehr als 45 Grad. In Griechenland waren in den vergangenen Wochen zahlreiche Hektar Wald, Buschland und landwirtschaftlich genutzte Regionen von Feuern zerstört worden.

Besonders schlimm hatte es die Insel Rhodos und die Region um den mittelgriechischen Ort Anchialos erwischt.

Regional einkaufen gegen die Klimakrise?
Regional einkaufen gegen die Klimakrise?  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Anpassung des Konsumverhaltens

Wenn es darum geht, insgesamt mehr für den Klimaschutz zu tun, liegt laut Umfrage eine Änderung des eigenen Kaufverhaltens weit vorne.

Konkret könnten sich 77 Prozent von ihnen vorstellen, sich klimabewusster zu ernähren, also beispielsweise mehr saisonale und lokale Produkte zu kaufen. Dahinter liegt seltener Auto zu fahren (61 Prozent) und seltener zu fliegen (56 Prozent).

Titelfoto: Matthias Bein/dpa

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