Brutale Transgender-Attacke in Leipzig: Polizei sucht mit Foto nach Schläger

Leipzig - Der Leipziger Polizei ist nach der gewaltsamen Attacke auf eine transsexuelle Frau (TAG24 berichtete) ein Foto des mutmaßlichen Schlägers zugespielt worden. Nach TAG24-Informationen soll es sich um eine recht deutliche Aufnahme handeln, sodass der Täter rasch identifiziert werden könnte.

Die Geschädigte saß mit ihrer Freundin auf dieser Mauer an der Leipziger Moritzbastei, als ihr ein Fremder unvermittelt ins Gesicht boxte und ihr die Nase brach.
Die Geschädigte saß mit ihrer Freundin auf dieser Mauer an der Leipziger Moritzbastei, als ihr ein Fremder unvermittelt ins Gesicht boxte und ihr die Nase brach.  © Nico Zeißler

Es war Montag in der vergangenen Woche. Christina* (22) sitzt mit ihrer Kommilitonin auf einer Mauer an der beliebten Moritzbastei, direkt neben der Uni-Mensa. Gegen 18.30 Uhr kommt ein Fremder aus Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz auf die beiden Freundinnen zu, fordert die 22-Jährige auf, ihren Intimbereich zu entblößen.

Christina* weigert sich. Die zwei Frauen wollen das Gespräch höflich aber bestimmend beenden. Der Unbekannte wendet sich von ihnen ab, allerdings nur um auszuholen. Mit einem gezielten Schlag ins Gesicht bricht der Täter der Transsexuellen das Nasenbein und verschwindet anschließend in Richtung Augustusplatz.

"Die Geschädigte hat uns geschildert, dass der Mann regelrecht geschlendert sein soll", berichtet uns ein Sprecher des Studentenrates (StuRa) der Uni Leipzig. Er soll sich somit nicht schnell, sondern in aller Seelenruhe vom Tatort entfernt haben.

Gegenüber des StuRa und der Polizei konnte die Geschädigte den Täter relativ gut beschreiben:

  • Mitte bis Ende 30 Jahre alt
  • 1,80 bis 1,85 Meter groß und sportlich-trainiert
  • Gewicht: schätzungsweise 80 bis 90 Kilo
  • braune Haare
  • hellgraues Basecap
  • roter Kapuzenpullover
  • dunkelblaue Jeans
  • schwarze Turnschuhe mit weißen Sohlen
  • offenbar Deutscher mit leicht sächsischem Dialekt

Große Solidaritätsbekundungen selbst aus Ministeriumskreisen

Gegenüber der Universitäts-Mensa hat sich der gewaltsame Übergriff auf die transsexuelle Frau ereignet.
Gegenüber der Universitäts-Mensa hat sich der gewaltsame Übergriff auf die transsexuelle Frau ereignet.  © Nico Zeißler

Später war der Mann sogar noch in den Warteraum der Notaufnahme des Uniklinikums gekommen. "Offenbar wollte er sich über die Schwere der Verletzung vergewissern", so der StuRa-Sprecher. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht soll er anschließend gegangen sein.

Ein Mitarbeiter des Uniklinikums reagierte geistesgegenwärtig und konnte mit seinem Handy ein Foto des mutmaßlichen Täters schießen. Nach TAG24-Informationen handelt es sich dabei um ein recht deutliches Foto, auf dem der Mann von anderen Personen durchaus zu erkennen sein müsste.

"Mit einem Foto des Tatverdächtigen würde sich alles deutlich schneller und einfacher gestalten", so Polizeisprecher Andreas Loepki auf Nachfrage von TAG24. Das Bild hat der zuständige Polizeibeamte jedoch erst am gestrigen Mittwoch erhalten. Zwar sei es schon Tage zuvor an die Polizei übergeben, dort aber offenbar fehlerhaft abgelegt worden, heißt es aus StuRa-Kreisen.

Eine Pressemitteilung zu diesem Sachverhalt hatte es bisher von der Polizei nicht gegeben, "weil die Hintergründe der Tat der Pressestelle schlicht nicht bekannt waren", so Loepki.

Unterdessen gibt es Solidaritätsbekundungen von hoher Stelle für die verwundete Christina*. Unter anderem hätten sich die sächsische Wirtschaftsministerin Eva-Maria Stange (61) ebenso nach dem Gesundheitszustand der 22-Jährigen erkundigt, wie auch Sarah Buddeberg (35), parlamentarische Linken-Geschäftsführerin.

Die Geschädigte versucht nun, nach der Attacke wieder ein geregeltes Leben zu führen. "Sie hat die Ereignisse recht gut verarbeiten können", so ein StuRa-Sprecher. Um eine OP ist die transsexuelle Frau herum gekommen.

*Name von der Redaktion geändert