Opfer bei lebendigem Leib verbrannt: 25 Jahre alter Mord wird wieder verhandelt

Erfurt - 25 Jahren nach dem Mord an einem Mann in Tschechien, beschäftigt der Fall und einer der Täter wieder ein Gericht in Erfurt.

Tschechische Polizisten fanden damals die Leiche in einem Wald. (Symbolbild)
Tschechische Polizisten fanden damals die Leiche in einem Wald. (Symbolbild)  © DPA

1994 war es zu dem grausamen Mord an einem 20-Jährigen gekommen, der von einer Gruppe Geschäftspartner dazu überredet wurde, einen Ausflug von Erfurt nach Tschechien zu machen.

Doch dort verschleppten die Männer das Opfer in einen Wald, steinigten es und zündeten den Mann am Ende bei lebendigen Leibe an. All das, weil der 20-Jährige nicht bei einem Versicherungsbetrug mitmachen wollte.

Die Leiche wurde im Wald zurückgelassen, von der Polizei gefunden - Spuren nach Deutschland gab es aber nicht.

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Erst als sich 2012 einer der Täter vor seinem Selbstmord in einem Abschiedsbrief einer Bekannten anvertraute, kann das Rätsel um die Leiche gelüftet werden.

2014 beginnen die zähen Verhandlungen in dem Fall, immer wieder wurden Befangenheitsanträge gestellt, die für Unterbrechungen sorgten.

Erst 2016 fiel das Urteil, der Haupttäter muss lebenslänglich hinter Gitter, ein Mittäter wird zu 13 Jahren Haft verurteilt - und genau dieses Urteil muss nun laut Bundesgerichtshof geprüft werden.

Am Donnerstag kommt der Fall des Mittäters damit wieder vor das Landgericht Erfurt, der Mann sitzt mittlerweile seit 2012 in Untersuchungshaft, da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Bei dem neuen Prozess geht es nun nicht darum, ob der Mann schuldig sei - das sei bewiesen - sondern darum, dass beim Urteilsspruch Vorstrafen übersehen wurden, die zu einer Gesamtstrafenbildung hätten führen können, so der Bundesgerichtshof.

Verhandelt werden soll in der Sache nicht lange, nur ein Tag ist angesetzt. Am Nachmittag des Donnerstags soll damit schon ein weiteres Urteil gegen den Mann ergehen.

Vor dem Landgericht wird der Fall wieder aufgerollt.
Vor dem Landgericht wird der Fall wieder aufgerollt.  © DPA

Urteil ist gefallen

Update 15.54 Uhr: Wie ein Gerichtssprecher nun mitteilte, blieb es bei der Verhandlung am Donnerstag bei 13 Jahren Haft. Allerdings wurde entschieden, dass drei Monate der Gesamtstrafe inzwischen als vollstreckt gelten, da das Verfahren so lange gedauert hatte.

Titelfoto: DPA

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