Gefechte erschüttern Urlaubsparadies: Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert
Thailand/Kambodscha - Der seit Jahren schwelende Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha ist eskaliert. Streitkräfte beider Länder liefern sich schwere Gefechte. Auch Kampfflugzeuge und Raketen-Artillerie kamen zum Einsatz. Mindestens 11 Zivilisten kamen ums Leben.
Alles in Kürze
- Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert.
- Schwere Gefechte mit Kampfflugzeugen und Raketen-Artillerie.
- Mindestens 11 Zivilisten getötet, 14 verletzt.
- Thailand wirft Kambodscha vor, Wohngebiete zu beschießen.
- Kämpfe dauern an, Regierung warnt Bürger vor Reisen nach Kambodscha.

Die Kämpfe waren in der Nähe von zwei Tempeln an der Grenze zwischen der thailändischen Provinz Surin und der kambodschanischen Provinz Oddar Meanchey ausgebrochen, wo die Grenzziehung seit Jahren umstritten ist.
Sowohl das kambodschanische Verteidigungsministerium als auch die thailändische Armee beschuldigten die jeweils andere Seite, als Erste geschossen zu haben.
Mindestens elf thailändische Zivilisten wurden nach Angaben des thailändischen Gesundheitsministeriums getötet, mindestens 14 weitere wurden verletzt.
Allein drei Menschen kamen bei einem Angriff auf eine Tankstelle in der Grenzregion ums Leben. Die thailändische Seite wirft Kambodscha vor, mit RM-70-/BM-21-"Grad"-Raketenartillerie Wohngebiete gezielt zu beschießen.
Thailändische F-16-Kampfjets wiederum hätten zwei militärische Ziele in Kambodscha angegriffen, sagte ein thailändischer Armeesprecher. Die Regierung des südostasiatischen Landes forderte alle Bürger auf, das Nachbarland "so schnell wie möglich" zu verlassen.
Die Kämpfe dauern an.


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Grenzkonflikt schwelt schon seit Jahren

Thailändische Soldaten hätten einen "bewaffneten Angriff auf kambodschanische Streitkräfte" gestartet, hieß es aus dem kambodschanischen Verteidigungsministerium. Ein Sprecher der thailändischen Regierung warf Kambodscha seinerseits vor, "unmenschlich, brutal und kriegshungrig" zu sein.
Peking, ein enger Verbündeter Kambodschas, äußerte sich derweil "tief besorgt" über die Kampfhandlungen.
Die Kämpfe sind die jüngste Eskalation in einem seit Jahrzehnten andauernden Streit um die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck. Im Zentrum des Streits steht der Tempel Prasat Preah Vihear (vermutlich aus dem 10. bis 12. Jahrhundert), der seit 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Der Konflikt hatte vor mehr als 15 Jahren Gefechte zwischen den Streitkräften ausgelöst und war im Mai erneut aufgeflammt, als ein kambodschanischer Soldat durch Schüsse getötet wurde.
Titelfoto: Montage: Facebook user Chatchak Ratsamikaeo / AFP, STR/AFP, Lillian SUWANRUMPHA / AFP