Warum Deutschland anderen Staaten Milliarden Euro an Schulden erlässt

Berlin - Seit dem Jahr 2000 hat die Bundesrepublik Deutschland anderen Staaten insgesamt 15,8 Milliarden Euro Schulden erlassen. Das geht aus einer Anfrage von AfD-Mann Stephan Brandner (58) an das Bundesfinanzministerium hervor. Das rechtfertigt diesen Schritt.

Deutschland zeigte sich anderen Staaten gegenüber in der Vergangenheit durchaus generös.
Deutschland zeigte sich anderen Staaten gegenüber in der Vergangenheit durchaus generös.  © 123RF/butenkow

Es ist ein gefundenes Fressen für Populisten. Warum erlässt mit Deutschland ein selbst verschuldetes Land, das an allen Ecken und Enden sparen muss, anderen Staaten Geld?

Die Antwort ist aus Sicht des Finanzministeriums einfach. Mit dem Schritt gehe es um die "Erreichung oder Erhaltung der makroökonomischen Stabilität sowie der Wiedererlangung der Schuldentragfähigkeit der Schuldnerländer".

Oder auf Deutsch: Man will stark verschuldeten und angeschlagenen Staaten wieder auf die Beine helfen. Besonders denjenigen, die zugleich mit einer hohen Armut in ihrem Land zu kämpfen haben.

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Das zeigt auch ein Blick auf die Liste der Länder, die die insgesamt 52 Staaten umfassende Schuldenerlass-Rangliste anführen. Auf Platz eins liegt der Irak mit 4,7 Milliarden Euro, gefolgt von Nigeria mit 2,4 und dem Kamerun mit 1,4 Millionen Euro.

So viel Geld schulden andere Staaten Deutschland aktuell

Bei den erlassenen Schulden handelt es sich laut Ministerium übrigens um offene Gelder aus finanzieller Zusammenarbeit mit den Staaten und um Handelsforderungen aus Liefer- und Kreditverträgen deutscher Exporteure und Banken. Und hier besonders aus den 1980er Jahren.

Auch heute schulden andere Staaten weiterhin eine beträchtliche Summe an Geld, wie aus der Brandner-Anfrage ebenfalls hervorgeht. Zum 31. Dezember 2023 belief sich die Summe auf 12,2 Milliarden Euro und verteilte sich auf 70 Staaten und die palästinensischen Gebiete.

Aktueller Spitzenreiter ist Ägypten (1,5 Milliarden Euro) vor Indien (1,1 Milliarden Euro) und Simbabwe (889 Millionen Euro).

Titelfoto: 123RF/butenkow

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