Hamburg - Wilhelmsburg, ein Stadtteil, der oft mit Armut, Perspektivlosigkeit und sozialen Herausforderungen in Verbindung gebracht wird. Doch mitten in diesem Umfeld entsteht gerade ein echtes Erfolgsmodell. Die Grundschule an der Burgweide gehört zu den besten Schulen Deutschlands - und das aus gutem Grund!
Hohe Arbeitslosigkeit, viele Familien mit wenig Geld und ein großer Anteil an Menschen mit Migrationsgeschichte: Der Bezirk Wilhelmsburg ist bei vielen Hamburgern nicht gerade beliebt und bekannt für seinen sozialen Brennpunkt.
Die Herausforderungen für Kinder sind enorm - und genau deshalb ist das, was an der Grundschule an der Burgweide passiert, umso bemerkenswerter.
Während Kinder in Hamburg normalerweise nach vier Jahren die Grundschule verlassen, bleiben die etwa 400 Schüler der Burgweide sechs Jahre lang in altersgemischten Gruppen zusammen. Das fördert stabile Beziehungen, ein starkes Gemeinschaftsgefühl und nachweislich bessere Lernergebnisse, laut Angaben der Schule.
Seit über 30 Jahren arbeitet die Schule inklusiv und integrativ. Jede Lerngruppe wird von einem Team aus Lehrkraft und Sonderpädagogen begleitet. Dadurch erhalten alle Kinder - unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Förderbedarf oder ihrer Muttersprache - individuelle Unterstützung.
Besonders ist auch, wie stark Partizipation und Eigenverantwortung im Schulalltag verankert sind. Die Kinder organisieren Konferenzen, beraten über Regeln im Klassenrat und betreiben den Kiosk der Schule selbst.
Deutscher Schulpreis 2025: Wilhelmsburger Schule zählt zu den Top 20
Ein weiteres Highlight ist, dass seit Februar 2024 "Lernen durch Engagement" im Stundenplan steht. Zwei Wochenstunden lang übernehmen die Schüler gesellschaftliche Verantwortung, beispielsweise in Nachbarschaftsprojekten.
Ab der zweiten Klasse gibt es außerdem eine zusätzliche Musikstunde. Wer möchte, kann Geige, Gitarre oder sogar Harfe lernen. Harfenunterricht wird sonst in ganz Hamburg übrigens nirgendwo angeboten.
Mit diesem außergewöhnlichen Konzept gehört die Schule an der Burgweide aktuell zu den Top 20 im Rennen um den Deutschen Schulpreis. Vergeben wird die Auszeichnung im September 2025 - das Preisgeld: bis zu 100.000 Euro!
Die Jury, bestehend aus Vertretern der ARD, der ZEIT Verlagsgruppe, Robert Bosch Stiftung und der Heidehof-Stiftung, besucht derzeit alle verbliebenen Kandidatenschulen. Ob Wilhelmsburg es ins Finale schafft, bleibt spannend - verdient hätte es die Schule allemal.