Geld-Reserven werden weniger: Wirtschaftslage vieler Pflegedienste laut Umfrage angespannt

Nürnberg/Berlin – Die Wirtschaftslage der ambulanten Pflegedienste in Deutschland spitzt sich nach einer Umfrage der Diakonie Deutschland zu.

Wie lange läuft's noch? Mehr als die Hälfte der – an einer Umfrage teilnehmenden – ambulanten Pflegedienste hatten bereits 2022 ein Jahresdefizit. Und 2023 werden es wohl deutlich mehr.
Wie lange läuft's noch? Mehr als die Hälfte der – an einer Umfrage teilnehmenden – ambulanten Pflegedienste hatten bereits 2022 ein Jahresdefizit. Und 2023 werden es wohl deutlich mehr.  © Christoph Schmidt/dpa

Demnach schätzten 72,7 Prozent der befragten ambulanten Pflegedienste der Diakonie ihre wirtschaftliche Situation als angespannt ein.

54 Prozent hätten bereits im Jahr 2022 mit einem Jahresdefizit abgeschlossen. 62 Prozent erwarteten für das Jahr 2023 ein Ergebnis im Minusbereich, teilte die Diakonie Deutschland mit.

Zuletzt hatte die Diakonie in Passau wegen finanzieller Probleme Insolvenz anmelden müssen.

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Etwa ein Drittel der ambulanten Pflegedienste habe nur noch eine Liquiditätsreserve von drei Monaten oder weniger, ergab die Umfrage.

Fast jeder zehnte Dienst sehe seine Situation als existenziell so gefährdet an, dass er möglicherweise in den nächsten zwei Jahren schließen müsse. Hintergrund sind Fachkräftemangel, Zahlungsverzug sowie deutlich gestiegene Kosten im Verhältnis zur gezahlten Vergütung.

Die Online-Umfrage der Diakonie fand im Sommer 2023 statt. An der Umfrage hatten sich den Angaben zufolge 526 Träger ambulanter Pflegedienste/Diakoniestationen beteiligt, die teilweise mehrere ambulante Pflegedienste betreiben. Das entspreche einer Beteiligung an der Umfrage von 45 Prozent.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa

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