Lidl als Vorreiter: Discounter stoppt Werbung für ungesunde Kinder-Nahrung!

Bad Wimpfen - Kinderprodukte von den Frühstückszerealien bis zum Pausendrink sind ein Milliardengeschäft. Doch ihr oft hoher Zuckergehalt stößt auf Kritik bei Gesundheitsexperten - ebenso wie die häufig auf Kinder abzielende Werbung dafür. Ein Discounter zieht jetzt Konsequenzen.

Lidl möchte sogar bis 2025 nur noch gesunde Lebensmittel in kinderfreundlicher Verpackung verkaufen.
Lidl möchte sogar bis 2025 nur noch gesunde Lebensmittel in kinderfreundlicher Verpackung verkaufen.  © Steve Parsons/PA Wire/dpa

Vom Kinderpudding bis zum Joghurt mit Schokolinsen, vom Frühstückskakao bis zum zuckersüßen Getränk für die Schulpause: Lebensmittel für Kinder sind ein Milliardengeschäft. Doch Gesundheitsexperten ist die Zusammensetzung der Produkte oft ein Dorn im Auge.

Sie klagen über zu viel Zucker, zu viel Fett und zu viel Salz in vielen der oft aufwendig beworbenen Produkte und fordern seit Jahren ein Umdenken von Handel und Industrie.

Der Discounter Lidl hat jetzt dabei eine Vorreiterrolle übernommen. Der Billiganbieter kündigte am heutigen Dienstag an, ab sofort keine auf Kinder abzielende Werbung für ungesunde Lebensmittel - etwa überzuckerte Joghurts oder Getränke, aber auch Schokolade - mehr machen.

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Ausnahmen soll es nur für Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern oder Halloween geben - also etwa für Schokoladen-Weihnachtsmänner oder -Osterhasen.

"Lidl setzt damit als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler eine entsprechende Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um", teilte der Discounter mit. Doch geht das Unternehmen noch weiter.

Bis Ende 2025 will Lidl außerdem nur noch solche Lebensmittel in für Kinder attraktiver Verpackung verkaufen, die die WHO-Kriterien für gesunde Nahrung erfüllen.

Foodwatch und "Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten" loben das Engagement von Lidl

Vor allem ungesunde Lebensmittel werden oftmals kinderfreundlich beworben. (Symbolbild)
Vor allem ungesunde Lebensmittel werden oftmals kinderfreundlich beworben. (Symbolbild)  © 123RF/Monticello

Das Wissenschaftsbündnis "Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten" lobte, Lidl gehe "deutlich über die Selbstverpflichtungen anderer Hersteller und Einzelhändler hinaus". Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte die Wettbewerber auf, dem Beispiel von Lidl zu folgen.

"Das ist angesichts grassierender Fehlernährung bei jungen Menschen mit zum Teil tödlichen Folgen ein wichtiger, aber auch längst überfälliger Schritt", sagte Luise Molling von Foodwatch. Von Aldi, Rewe und Edeka war zunächst allerdings keine Stellungnahme zu erhalten.

Fakt ist: Wissenschaftliche Studien zufolge sind aktuell etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen.

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Dies kann im späteren Leben zu Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkproblemen, Bluthochdruck und Herzerkrankungen führen.

"Zahlreiche Produkte mit Kinderoptik zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie reichlich Zucker, Fett und Zusatzstoffe enthalten - und häufig auch deutlich teurer sind", kritisierte erst kürzlich der Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Titelfoto: Steve Parsons/PA Wire/dpa

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