Mehrere Regionen in Thüringen wollen digitale Einbürgerung einführen
Von Sebastian Münster
Alles in Kürze
- Thüringen will digitale Einbürgerung einführen
- Nordrhein-Westfalen liefert Lösung für Entlastung von Behörden
- Kreise Altenburger Land und Weimarer Land haben Verfahren eingeführt
- Weitere fünf Kommunen planen Einführung des digitalen Einbürgerungsverfahrens
- Online-Antragstellung kann Anzahl von Anträgen ohne Aussicht auf Erfolg reduzieren
Erfurt - Mit einer Lösung aus Nordrhein-Westfalen, dem digitalen Einbürgerungsverfahren, sollen Thüringer Behörden zukünftig entlastet werden.

Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass durch den Onlineantrag und den vorgelagerten Quick Check der erste Beratungstermin in den Behörden vor Ort in der Regel entfallen könne. Das entlaste sowohl die Mitarbeitenden als auch die Antragsstellenden, sagte NRW-Integrationsministerin Josefine Paul (43, Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.
In Thüringen haben die Kreise Altenburger Land und Weimarer Land das digitale Einbürgerungsverfahren zuletzt im Mai eingeführt. Im Kreis Eichsfeld wird es bereits seit August 2024 genutzt. Weitere fünf Kommunen im Land - darunter die Landeshauptstadt Erfurt - planen die Einführung nach dpa-Informationen außerdem.
Die Antragsstellenden könnten durch das Online-Angebot "unverbindlich prüfen, ob sie die Voraussetzungen für eine Einbürgerung überhaupt erfüllen, womit die Anzahl von Anträgen ohne Aussicht auf Erfolg reduziert werden kann", heißt es.
Im Kreis Eichsfeld sei die Resonanz auf die Online-Möglichkeit zur Einbürgerung bislang nicht messbar, teilte das Landratsamt mit. Man erwarte nicht, dass sich die reine Bearbeitungszeit mit dem Verfahren ändere.
Führt die Online-Antragstellung zu mehr Antragszahlen?

Das Landratsamt Altenburger Land erklärte, die Bearbeitung von Einbürgerungsverfahren nach erfolgreicher Antragsstellung dauere in der Regel zwei Monate. Ob dies mit dem neuen Verfahren schneller gehe, sei noch nicht abschätzbar.
Auch in Erfurt, wo die Bearbeitung von Einbürgerungsanträgen in der Vergangenheit teilweise mehrere Jahre gedauert hat, ist man skeptisch.
"Die Online-Antragstellung wird vermutlich zu einer weiteren Erhöhung der Antragszahlen führen; welche Qualität diese Anträge haben werden, wird sich zeigen", erklärte ein Sprecher der Stadt der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.
Einen vorgelagerten Check auf Eignung zur Einbürgerung, wie er im neuen Online-Verfahren vorgesehen ist, existiere so auf der Homepage der Stadt Erfurt bereits seit einigen Jahren.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa