Metzgerei von Ernährungsminister im Fokus: Was verschweigt Alois Rainer?

Von Leonie Asendorpf

München - Vor seinem Antritt als Bundesernährungsminister führte Alois Rainer (60) eine Metzgerei in Niederbayern - die Verbraucherorganisation Foodwatch klagt nun auf die Veröffentlichung von Kontrollberichten aus dem mittlerweile geschlossenen Betrieb des CSU-Politikers.

Alois Rainer (60, CSU) führte vor seinem Job als Bundesernährungsminister eine Metzgerei.  © Patrick Pleul/dpa

Dem Bayerischen Verwaltungsgericht Regensburg liegt die Klage vor, wie es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Das zuständige Landratsamt Straubing-Bogen hatte zuvor einen Antrag von Foodwatch auf Herausgabe der Kontrollberichte "aus rechtlichen Gründen" abgelehnt.

Wie das Landratsamt mitteilte, wurde Rainers Betrieb am 27. Mai dieses Jahres kontrolliert - mit kleineren Beanstandungen. Am selben Tag wurde der Betrieb abgemeldet, wie das Ministerium auf Nachfrage bestätigte.

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Wenige Tage zuvor hatte Foodwatch eigenen Aussagen zufolge beim Landratsamt auf Grundlage des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) die Kontrollergebnisse der vergangenen fünf Jahre zur Metzgerei von Rainer angefragt.

Rainer habe die Entscheidung zur Aufgabe des Metzgerei-Betriebs bereits vor der Ernennung zum Bundesminister getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage der dpa.

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Foodwatch klagt wegen Kontrollbericht von Alois Rainers Metzgerei

Ein Zufall? Die Metzgerei von Alois Rainer wurde kurz nach der Kontrolle geschlossen. (Symbolfoto)  © Rolf Vennenbernd/dpa

"Es gab in der Metzgerei - wie in vielen Metzgereien erhebliche, auch krankheitsbedingte, personelle Engpässe bzw. ein Fachkräfteproblem." Zudem dürften Mitglieder der Bundesregierung neben ihrem Amt kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben, sagte der Sprecher.

Es bestehe keinerlei Zusammenhang zwischen der Kontrolle und der Entscheidung zur Aufgabe des Metzgerei-Betriebs.

Auf Anfrage der dpa hieß es vom Landratsamt, die Kontrolle sei eine planmäßige jährliche Routinekontrolle gemäß Risikobeurteilung gewesen. Ein Zusammenhang mit den Anfragen der Verbraucherschützer habe nicht bestanden.

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Foodwatch-Geschäftsführer Chris Methmann sieht dagegen Aufklärungsbedarf: "Kaum fragt Foodwatch an, macht Minister Rainer seine Metzgerei dicht und verhindert so die Herausgabe der Kontrollberichte - das wirft Fragen auf." Bürger hätten das Recht zu erfahren, wie es um die Hygiene in Lebensmittelbetrieben bestellt ist - erst recht, wenn es um den Betrieb des Ministers gehe, der für Lebensmittelsicherheit in Deutschland zuständig ist, betonte Foodwatch.

Auf Anfrage heißt es vom Ministerium dazu: Ein berechtigtes öffentliches Informationsinteresse sei nicht erkennbar, zumal es bei einzelnen - nicht allen - Kontrollen nur kleinere Beanstandungen oder wegen Geringfügigkeit nur einen mündlichen Hinweis gegeben habe.

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