Nach Silvester-Chaos: Gewerkschaft der Polizei kämpft weiter für Böllerverbot

Von Marion van der Kraats

Berlin - Es war DAS Thema zum Jahreswechsel: Weil in der Silvesternacht mehrere Menschen durch sogenannte Kugelbomben teilweise lebensbedrohlich verletzt oder gar getötet worden waren, regte sich nicht nur in der Bevölkerung das Verlangen nach einem allgemeinen Böllerverbot.

In Berlin werden Einsatzkräfte von Polizei aber auch Feuerwehr immer wieder mit Böllern attackiert.  © Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa

Bestärkt durch neue Umfrageergebnisse setzt sich die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) jetzt bei der Innenministerkonferenz (IMK) für das Verbot ein.

"Die Bevölkerung ist bereit für ein Umdenken an Silvester", sagte der Berliner GdP-Landeschef Stephan Weh der Deutschen Presse-Agentur.

Das zeige eine Umfrage des Berliner Landesbezirks der Gewerkschaft, die vom 3. bis 13. April bundesweit durchgeführt wurde. "Der ursprünglich festlich-freudige Anlass wird zunehmend mit Angst, Unsicherheit und Ärger assoziiert. Politik hat die Aufgabe, endlich zu handeln", sagte Weh.

Innenpolitik Justiz-Affäre hat Konsequenzen: Richter-Amt in NRW muss neu besetzt werden!

Er hat dem Vorsitzenden der IMK, Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (73, SPD), die Umfrageergebnisse geschickt, damit die Innenminister bei ihrem nächsten Treffen (11. bis 13. Juni) darüber beraten.

Nach Gewerkschaftsangaben sprachen sich 97 Prozent der insgesamt 178.022 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der nicht repräsentativen Online-Befragung für ein Abbrennverbot im Privaten aus.

Anzeige

Organisiertes Feuerwerk anstatt privater Böllerei?

Die Gewerkschaft der Polizei Berlin und die Deutsche Umwelthilfe setzen sich gemeinsam für ein bundesweites Böllerverbot ein.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

93 Prozent befürworten ein Verkaufsverbot. 95 Prozent der Befragten gaben an, sich auch an ein solches halten und nicht etwa Feuerwerkskörper dann online oder im Ausland kaufen zu wollen.

Statt privater Böllerei befürworten 91 Prozent der Umfrage-Teilnehmer organisierte Veranstaltungen mit zertifizierten Pyrotechnikern, knapp die Hälfte (49 Prozent) würden diese auch besuchen. 70 Prozent der Menschen gaben an, derzeit in der Silvesternacht gar nicht mehr auf die Straße zu gehen.

Laut Gewerkschaft haben sich Menschen aus allen Bundesländern an der Umfrage beteiligt, die unter anderem über soziale Medien bekannt gemacht wurde. Mit 63 Prozent nahmen mehr Frauen als Männer (35 Prozent) teil, 85 Prozent der Antwortenden waren älter als 30 Jahre.

Innenpolitik Zoff um Gemälde: Erben-Anwälte legen sich mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst an

Der Berliner GdP-Landesbezirk hat bereits Anfang 2023 eine Petition für ein Böllerverbot gestartet. Diese haben inzwischen mehr als zwei Millionen Menschen unterzeichnet. Auch weitere Organisationen machen sich für ein verbot stark. So gibt es auch von der Deutschen Umwelthilfe eine Petition.

Mehr zum Thema Innenpolitik: