"Dann müssen wir handeln!" NRW-Justizminister Limbach offen für mögliches AfD-Verbot
Von Yuriko Wahl-Immel
Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Justizminister Benjamin Limbach (55, Grüne) hat sich offen für ein Verbotsverfahren gegen die AfD gezeigt.
Alles in Kürze
- NRW-Justizminister Limbach offen für AfD-Verbot
- Limbach will breites Bündnis für Verbotsverfahren
- Erfolgsaussichten sollen von unabhängigen Köpfen geprüft werden
- Limbach: Parteiverbot wie Notwehrrecht der Demokratie
- NRW-Ministerpräsident Wüst skeptisch gegenüber AfD-Verbot

"Ich finde, es braucht ein breites politisches Bündnis. Das kann nicht eine Partei oder ein Bundesland allein machen. Wir sollten das in den nächsten Wochen in Ruhe und gründlich erörtern", betont der Minister gegenüber der "Neuen Westfälischen" (Samstagausgabe).
Es sollten nun "kluge unabhängige Köpfe" damit beauftragt werden, die Erfolgsaussichten eines Verbotsverfahrens genau zu prüfen, zitierte die Zeitung den Grünen-Politiker.
Ein Parteiverbot sei wie ein Notwehrrecht der Demokratie gegen ihre Feinde, das man nur im äußersten Notfall anwenden dürfe.
Sollten die Voraussetzungen für ein Parteiverbotsverfahren vorliegen, dann gäbe es für ihn aber kein politisches Ermessen mehr. "Dann müssen wir handeln." Es gebe viele Anhaltspunkte bei der AfD dafür, dass Menschenwürde, Demokratie oder Rechtsstaat angegriffen würden.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei AfD-Verbot skeptisch
Gerade erst vor einer Woche hatte ein Parteitag der NRW-Grünen die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD verlangt - und einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag angenommen.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) hatte jüngst betont, man müsse die AfD vor allem politisch stellen. Die rechtlichen Anforderungen für ein Parteiverbot vor dem Bundesverfassungsgericht seien sehr hoch.
Titelfoto: David Young/dpa