Thüringens Innenminister Maier erklärt AfD-Erfolg: Haben Ostdeutsche Angst vor Veränderung?

Erfurt - Das Umfragehoch der AfD beruht nach Ansicht von Innenminister Georg Maier (56, SPD) hauptsächlich auf der Angst der Ostdeutschen vor Veränderungen.

Der Aufstieg der AfD hat laut Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD) verschiedene Gründe.
Der Aufstieg der AfD hat laut Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD) verschiedene Gründe.  © Bodo Schackow/dpa

"Bei den Menschen im Osten steckt die Umbruchserfahrung der Wendezeit drin. Die existenziellen Krisen der vergangenen Jahre, erst die Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise haben bei vielen die Erfahrungen und Ängste aus der Wendezeit wachgerufen", sagte der SPD-Politiker im Interview von Table.Media.

Statt weiteren Veränderungen wollten Bürgerinnen und Bürger lieber "mal durchatmen", teilte er mit.

Ende Juni war der AfD-Politiker Robert Sesselmann (50) in Sonneberg (Landkreis Sonneberg) zum Landrat gewählt worden. Er ist der erste Landrat deutschlandweit, den die rechtspopulistische Partei stellt. Wenige Tage später wurde in Sachsen-Anhalt das erste Mal ein hauptamtlicher Bürgermeister gewählt, der der AfD angehört.

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Die hohen Umfragewerte fielen der AfD derzeit jedoch in den Schoß, so Maier, der seit 2020 Vorsitzender der SPD in Thüringen ist. "Die AfD hat keinerlei konkrete Lösungen zu bieten." Viele Menschen in Ostdeutschland haben ihm zufolge das Gefühl, "Bürger zweiter Klasse" zu sein. "Das ist eben nicht nur ein Gefühl, sondern es ist de facto so."

Einen Zusammenhang zwischen persönlichen wirtschaftlichen Situationen und einer Nähe zur AfD sieht Maier hingegen nicht: "Es gibt viele AfD-Wähler oder Sympathisanten, denen geht es wirtschaftlich hervorragend."

Titelfoto: Bodo Schackow/dpa

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