Volksverhetzung? AfD-Abgeordneter Daniel Halemba muss vor Gericht

Von Angelika Resenhoeft

Würzburg - Der umstrittene AfD-Politiker Daniel Halemba (24) muss vor Gericht. Das Amtsgericht Würzburg hat eine Anklage der Staatsanwaltschaft unter anderem wegen Volksverhetzung, Geldwäsche, Sachbeschädigung, Nötigung und versuchter Nötigung zugelassen.

Daniel Halemba (24, AfD) muss sich am Januar vor dem Amtsgericht Würzburg verantworten.  © Peter Kneffel/dpa

Ab Januar 2026 wurden vom Jugendschöffengericht am Amtsgericht Würzburg acht Verhandlungstage terminiert, wie das Gericht mitteilte.

Der Verdacht der Volksverhetzung begründe sich auf das Abspielen des Liedes "Wacht an der Spree" der Musikband Landser, argumentiert die Staatsanwaltschaft.

Die Gruppe sei als kriminelle Vereinigung eingestuft. Das Lied sei auf Halembas Geburtstagsfeier im Juli 2022 gelaufen. In dem Text werde zum Hass gegen die in Deutschland lebende türkische Bevölkerung angestachelt. Halemba argumentiert, er sei zur fraglichen Zeit bei der Feier überhaupt nicht anwesend gewesen.

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Keinen hinreichenden Tatverdacht sieht das Gericht dagegen hinsichtlich des Vorwurfs des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen - diesbezüglich wurde die Anklage der Staatsanwaltschaft Würzburg nicht zugelassen.

Halemba soll in seinem Zimmer im Haus einer Würzburger Studentenverbindung einen von Heinrich Himmler aus dem Jahr 1939 stammenden SS-Befehl zur Schau gestellt haben. Weil er den SS-Befehl nicht öffentlich gezeigt habe, liege keine Strafbarkeit vor, so das Amtsgericht.

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AfD-Mann Daniel Halemba geht von Freispruch aus

Daniel Halemba (24, AfD) ist sich keiner Schuld bewusst.  © Daniel Löb/dpa

Halemba wies alle Vorwürfe erneut zurück. Er gehe davon aus, dass es zu einem Freispruch komme. Er kritisierte die Terminierung im Januar, weil dann die Zeit des Kommunalwahlkampfs angebrochen sei und gleichzeitig Plenarsitzungen des Landtags stattfänden. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Zuständig für das Verfahren ist ein Jugendrichter, weil Halemba bei einem Teil der vorgeworfenen Handlungen aufgrund seines Alters noch unter Jugendstrafrecht fällt - er war teilweise erst 20 Jahre alt und damit Heranwachsender. Halemba hat gegen den Vorsitzenden einen Befangenheitsantrag gestellt. Er selbst teilte mit, diesem sei stattgegeben worden. Das Gericht hingegen erklärte, darüber sei noch nicht entschieden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit längerem gegen Halemba. Bereits im September 2023 hatte es eine Durchsuchung im Haus der Burschenschaft Teutonia Prag zu Würzburg gegeben, der Halemba angehörte.

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Es kam der Verdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen auf. Im Oktober 2023 wurde Halemba auf der Grundlage eines Haftbefehls festgenommen, später wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt.

"Clowns-Parlament": Daniel Halemba wegen Wortwahl im Landtag kritisiert

Zuletzt stand Halemba auch wegen seiner Äußerungen im Landtag in der Kritik.  © Sven Hoppe/dpa

Im April 2024 nahm die Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche, Sachbeschädigung und Nötigung auf. Unter anderem soll er einen Anwalt bedrängt und dabei dessen Kanzleitür beschädigt haben.

Der Politiker selbst ist sich keiner Schuld bewusst. "Das Landgericht Würzburg hat bereits den willkürlichen Haftbefehl gegen mich aufgehoben und ich bin überzeugt, dass als Nächstes das Amtsgericht Würzburg mich von allen Vorwürfen freisprechen wird", hatte Halemba zur Anklageerhebung mitgeteilt.

Der AfD-Bundesvorstand hatte vor allem wegen parteiinterner Unstimmigkeiten ein Parteiausschlussverfahren gegen Halemba angestrengt. Es endete mit einem Vergleich und sah eine Ämtersperre von 18 Monaten vor.

Die AfD-Fraktion im Landtag hatte sich zuletzt aber immer wieder hinter Halemba gestellt, ihn sogar erfolglos als Kandidat zur Wahl des Vizepräsidenten des Parlaments zur Wahl gestellt.

Im bayerischen Landtag machte der 24-Jährige zuletzt mit derber Wortwahl auf sich aufmerksam und erntete zwei Ordnungsrufe, etwa weil er den Landtag in einer Debatte als "Clowns-Parlament" bezeichnete.

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