Beben beim BSW: Sachsen-Chefin Sabine Zimmermann kündigt Rückzug an

Dresden - Polit-Beben beim BSW in Sachsen! Sabine Zimmermann (64, BSW) plant ihren Rückzug aus der Politik. Die Landesvorsitzenden erklärten unterdessen, dass die Gerüchte um eine mögliche Revolte nicht stimmen.

Sabine Zimmermann (64) baute das BSW in Sachsen mit auf. Nun hat die Vollblut-Politikerin ihren Rückzug angekündigt.  © Holm Helis

"Ich werde Ende des Jahres den Fraktionsvorsitz im Sächsischen Landtag und auch mein Mandat abgeben", erklärte die Vertraute von Partei-Gründerin Sahra Wagenknecht (56).

Die Vollblut-Politikerin, die viele Jahre als Gewerkschafterin in Südwestsachsen tätig war und der Partei Die Linke angehört hat, begründete ihren angekündigten Abgang mit gesundheitlichen Gründen.

Zimmermann: "Wie Sie wissen, hatte ich Anfang des Jahres eine schwere Krankheit. Diese hat mir die Grenzen aufgezeigt. Sie hat mir viel Kraft genommen und deshalb ziehe ich mich aus der aktiven Politik zurück."

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Die Nachricht schlug ein! Ursprünglich hatte das BSW zu einer Pressekonferenz geladen, um zu erklären, welche neuen politischen Ziele es anstrebt. Erst vor einem Jahr war das junge Wagenknecht-Bündnis in Sachsen ins Parlament eingezogen. Zur Pressekonferenz waren neben Zimmermann der neue Co-Landesvorsitzende Ronny Kupke (48) angekündigt worden.

Tatsächlich nahmen auf dem Podium aber nur Zimmermann und BSW-Sprecherin Ines Schwarze Platz. "Herr Kupke fehlt aus persönlichen Gründen", erklärte Schwarze den fragenden Journalisten.

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Sabine Zimmermann (64, l.) erschien in Begleitung von BSW-Sprecherin Ines Schwarze.  © Holm Helis

Sabine Zimmermann hat das BSW in Sachsen aufgebaut. Ihre plötzliche Rücktrittsankündigung wirft viele Fragen auf. Erst am vergangenen Samstag hatte das BSW Sachsen Parteitag in Bautzen gehalten. Zimmermann hatte dort nicht wieder für den Parteivorsitz kandidiert, aber lebhaft mit diskutiert.

Auf den Landtagsfluren tuschelt man, dass es eine Revolte beim BSW gab. Zimmermann soll angeblich Opfer interner Machtkämpfe sein. Tatsächlich tobt in der Partei ein Richtungsstreit.

Während der wirtschaftsfreundliche Flügel der Fraktion gern mit der CDU kooperieren würde, gehen Abgeordnete mit linker Gesinnung eher auf Konfrontationskurs zu Sachsens schwarz-roter Minderheitsregierung.

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Kurz vor 16 Uhr gaben die beiden Landesvorsitzenden Ronny Kupke und Prof. Dr. Jörg Scheibe (65) eine Erklärung ab: "Sabine Zimmermann hat der Fraktion heute bei unserer Klausur ihren Rückzug aus rein gesundheitlichen Gründen erklärt. Wir finden es nicht in Ordnung, dass aus ihrer schweren Entscheidung eine so fiese Geschichte gesponnen und es so dargestellt wird, dass sie sich hätte vom Hof jagen lassen."

Die Doppelspitze kündigt an: "Wir werden als Landesvorsitzende und zugleich Fraktionsmitglieder in enger Zusammenarbeit mit Sabine und der Bundespartei im Sinne der Bürger eine tragfähige Lösung für unsere Landtagsfraktion finden."

Sabine Zimmermann ließ nach ihrer Ankündigung heute keine Fragen zu. Ines Schwarze bat dafür um Verständnis: "Es hat sich kurzfristig viel geändert."

Erstmeldung 14.44 Uhr, zuletzt aktualisiert 16.25 Uhr.

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