Billiglohnland Sachsen: Wagenknecht geht auf Kretschmer los

Dresden - Wenn es um die Frage des Machterhalts nach der kommenden Landtagswahl geht, liebäugelt die Sachsen-CDU insgeheim bereits mit dem aufstrebenden Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Doch dessen Namensgeberin ledert jetzt erst einmal ordentlich gegen CDU-Landes-Chef Michael Kretschmer (48), macht Sachsens Regenten dafür verantwortlich, dass der Freistaat noch immer ein Billiglohnland ist.

Macht Sachsens Regierungs-Chef Kretschmer verantwortlich für das niedrige Lohnniveau im Freistatt - BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (54).
Macht Sachsens Regierungs-Chef Kretschmer verantwortlich für das niedrige Lohnniveau im Freistatt - BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (54).  © Britta Pedersen/dpa

"413.000 Beschäftigte in Sachsen verdienen unter 14 Euro in der Stunde – viele haben sogar weniger als 13 Euro", stellte BSW-Chefin Wagenknecht (54) am Wochenende empört fest.

Zuvor hatte die Bundestagsabgeordnete eine Auswertung zu Beschäftigungsverhältnissen und Verdiensten beim Statistischen Bundesamt in Auftrag gegeben.

Demnach kommt fast jeder vierte Beschäftigte (24,1 Prozent) in Sachsen auf einen Stundenlohn von weniger als 14 Euro. 260.000 Arbeitnehmer (15,2 Prozent) liegen sogar unter 13 Euro.

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Dass Sachsen einen der größten Niedriglohnsektoren Deutschlands hat, sei auch "die schwache Bilanz des Ministerpräsidenten", meint Wagenknecht.

Und behauptet: "Herr Kretschmer hat sich nie sonderlich für Arbeitnehmer in Sachsen eingesetzt."

Ist nach der Landtagswahl eventuell auf das BSW angewiesen, um weiter regieren zu können: Sachsens CDU-Chef Michael Kretschmer (48).
Ist nach der Landtagswahl eventuell auf das BSW angewiesen, um weiter regieren zu können: Sachsens CDU-Chef Michael Kretschmer (48).  © Hendrik Schmidt/dpa

Sahra Wagenknecht: Mindestlohn von wenigstens 14 Euro ist nötig

Niedriglöhne befördern das Arbeitskräfteproblem und belasten die Allgemeinheit, argumentiert die Ex-Linke. Gebraucht werde ein Mindestlohn von mindestens 14 Euro.

Damit könnten auch Steuer- und Sozialkassen um etwa zwölf Milliarden Euro entlastet werden, so Wagenknecht.

Der Niedriglohnsektor ist seit Jahrzehnten ein Thema in Sachsen. Immer wieder hatten Linke und SPD den Christdemokraten vorgeworfen, in der gemeinsamen Regierungszeit mit der FDP (2009 bis 2014) für Billiglöhne in Sachsen geradezu geworben zu haben.

Titelfoto: Bildmontage: Britta Pedersen/dpa, Hendrik Schmidt/dpa

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