CDU-Politiker Wolfgang Schäuble im Alter von 81 Jahren gestorben

Freiburg im Breisgau - Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Mit dem Namen Wolfgang Schäuble sind Jahrzehnte deutscher Politik verbunden. Nun ist der frühere Bundestagspräsident im Alter von 81 Jahren gestorben.
Mit dem Namen Wolfgang Schäuble sind Jahrzehnte deutscher Politik verbunden. Nun ist der frühere Bundestagspräsident im Alter von 81 Jahren gestorben.  © Kay Nietfeld/dpa

Wie seine Familie bestätigte, schlief er am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich ein. Laut Bild litt Schäuble seit Jahren an Krebs und kämpfte tapfer gegen die Krankheit, von der nur seine Familie und die engsten Freunde wussten.

Hinter Schäuble lag eine lange politische Laufbahn, er war Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des Deutschen Bundestages. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er.

Schäuble wurde 1942 in Freiburg geboren. Er studierte Jura, doch schon bald zog es ihn in die Politik.

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In die CDU trat er 1965 ein. Sein erstes Bundestags-Mandat errang er 1972. Bis zu seinem Tod gehörte er ohne Unterbrechung dem Bundestag an.

Unter Kanzler Helmut Kohl (†87, CDU) war Schäuble zunächst Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1989 bis 1991 Bundesinnenminister. Nach dem Mauerfall in der DDR handelte er den Einigungsvertrag mit aus.

Für Aufsehen sorgte ein Attentat eines geistig verwirrten Mannes auf den CDU-Mann im Oktober 1990. Seitdem saß Schäuble im Rollstuhl. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, seine politische Karriere fortzusetzen.

Das höchste Amt im Staat erreichte der CDU-Politiker nicht

Der CDU-Politiker saß seit einem Attentat auf ihn im Oktober 1990, bei dem er schwer verletzt wurde, im Rollstuhl.
Der CDU-Politiker saß seit einem Attentat auf ihn im Oktober 1990, bei dem er schwer verletzt wurde, im Rollstuhl.  © Kay Nietfeld/dpa

Von 1991 bis 2000 führte Schäuble die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 1998 wurde er CDU-Parteichef - Angela Merkel (69, CDU) Generalsekretärin. Von dem Posten trat er infolge der CDU-Spendenaffäre und nach Aussagen zu einer 100.000-Mark-Barspende im Jahr 2000 zurück und Merkel wurde Parteichefin.

Als Kanzlerin machte sie Schäuble 2005 erst zum Innenminister, 2009 zum Finanzminister. In dem Amt schaffte er die "schwarze Null", also einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden.

2017 wurde Schäuble zum Bundestagspräsidenten gewählt. Es ist das zweithöchste Amt im Staat. In das höchste Amt im Staat, das des Bundespräsidenten, schaffte es Schäuble jedoch nicht.

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Nach der von der Union verlorenen Bundestagswahl 2021 zog sich Schäuble aus den Führungsgremien zurück und wurde ein einfacher Abgeordneter. In der CDU zählte Schäuble eher zu den konservativen Politikern. Allerdings rief er früh zur Offenheit für Bündnisse mit den Grünen auf.

Auch privat spielte die Politik bei Schäuble eine Rolle: Sein Vater Karl war CDU-Politiker und gehörte dem Badischen Landtag an. Sein jüngerer Bruder, Thomas Schäuble (†64, CDU) war ebenfalls Politiker und 13 Jahre lang Landesminister in Baden-Württemberg. Thomas Strobl (63, CDU) ist seit 1996 mit Schäubles Tochter, der ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, verheiratet und war somit sein Schwiegersohn.

Wolfgang Schäuble hinterlässt insgesamt drei Töchter und einen Sohn sowie seine Ehefrau Ingeborg (80), mit der er seit 1969 verheiratet war.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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