Jens Spahn will "Rente mit 63" umgehend abschaffen

Berlin - Unionsfraktionsvize Jens Spahn (43, CDU) fordert angesichts des Fachkräftemangels ein schnelles Ende der Rente ohne Abschläge schon mit 63 Jahren. "Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt die falschen Anreize", sagte der Politiker der "Bild am Sonntag".

Unionsfraktionsvize Jens Spahn (43, CDU) möchte eine Erwerbsminderungsrente eingeführt sehen.
Unionsfraktionsvize Jens Spahn (43, CDU) möchte eine Erwerbsminderungsrente eingeführt sehen.  © dpa/Kay Nietfeld

"Sie sollte sofort abgeschafft und durch eine bessere Erwerbsminderungsrente ersetzt werden." Die Fachkräfte, die früher in Rente gegangen seien, fehlten "bitterlich". Auch aus der Wirtschaft kommen seit längerem Rufe nach einer Abkehr von früheren Job-Ausstiegen, Gewerkschaften verteidigen die Regelung dagegen.

Die Rente mit 63 ist die seit 2014 bestehende Möglichkeit eines frühen Rentenbezugs ohne finanzielle Abschläge für Versicherte mit 45 Beitragsjahren. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hatte im Dezember mitgeteilt, dass die Menschen in Deutschland immer öfter früh in Rente gehen. Viele scheiden demnach mit 63 oder 64 Jahren aus - deutlich vor der Regelaltersgrenze. Laut Institut erfolgte 2021 fast jeder dritte Zugang zur Altersrente über die Rente mit 63.

Zudem gehen demnach vermehrt Menschen vor der Regelaltersgrenze in den Ruhestand und nehmen dafür Abschläge bei der Rentenhöhe in Kauf.

Friedrich Merz: Menschen werden immer länger arbeiten gehen müssen

CDU-Chef Friedrich Merz (67).
CDU-Chef Friedrich Merz (67).  © dpa/Kay Nietfeld

Der Grünen-Arbeitsmarktexperte Frank Bsirske (71) warnte in der "Bild am Sonntag": "Die Abschaffung der "Rente mit 63" hätte zur Folge, dass Millionen Menschen mit Abschlägen und gekürzten Renten in den Ruhestand gehen." Viele Berufsgruppen wie Beschäftigte in der Pflege und in Kitas könnten aber schlicht nicht bis 67 arbeiten. "Für diese Menschen hätte ein Ende der "Rente mit 63" fatale Folgen."

FDP-Vize Johannes Vogel (41) sprach sich für ein "selbstbestimmtes, flexibles Rentenalter" aus. Jeder sollte selbst entscheiden können, wann er in Rente gehe. "Wer länger arbeitet, kriegt dann auch mehr Rente." CDU-Chef Friedrich Merz (67) sagte der "Süddeutschen Zeitung", wahrscheinlich komme man nicht umhin, bei einer immer längeren Lebenserwartung auch mehr zu arbeiten. "Sonst ist unser Rentensystem perspektivisch nicht mehr finanzierbar."

Der Geschäftsführer der arbeitgeberfinanzierten "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", Thorsten Alsleben, sagte der "Bild am Sonntag": "Die Rente mit 63 passt nicht mehr in die Zeit und muss bis spätestens Ende 2030 auslaufen."

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Sie koste die Beitragszahler Milliarden und verschärfe zusätzlich den Fachkräftemangel.

Titelfoto: dpa/Kay Nietfeld

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