"Werden den Knüppel tanzen lassen": Karl Lauterbach teilt skandalöse Hassnachrichten

Köln – Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der ehrliche Karl Lauterbach (58) vielen Menschen ein Dorn im Auge und als Mahner in aller Munde. Aber vor allem Corona-Leugner, Impfgegner und "Schwurbler" ätzen seit jeher gegen den SPD-Politiker. Am Wochenende teilte der Mediziner zum wiederholten Male furchtbare Nachrichten, die über ihn in verschiedenen Gruppen verbreitet werden.

Mediziner und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58) ist seit Beginn der Corona-Pandemie Zielscheibe von Leugnern und "Querdenkern".
Mediziner und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58) ist seit Beginn der Corona-Pandemie Zielscheibe von Leugnern und "Querdenkern".  © Michael Kappeler/dpa

Lauterbach ist als der Politiker bekannt, der den Zeigefinger hebt. Oftmals wird ihm deshalb auch "Panikmache" vorgeworfen. Seine Expertise ist allerdings unumstritten, was ihn höchstwahrscheinlich zum Gesundheitsminister machte. Dass der Hass gegen ihn mit der Amtseinführung abnehmen könnte, sollte ein Irrglaube gewesen sein. Die Abneigung, die viele Gegner empfinden, scheint gleichbleibend heftig zu sein.

So sieht sich der Mediziner seit einiger Zeit Morddrohungen gegenüber. Viele der schrecklichen Hass-Nachrichten teilte er vor einigen Wochen bei Twitter.

Am gestrigen Sonntag veröffentlichte er erneut einige erschreckende Beispiele. Erst kürzlich sprach er in einem Interview mit der Welt am Sonntag über jene Personen, die dazu bereit sind, "alle wissenschaftlichen Erkenntnisse vom Tisch zu wischen" und sich freiwillig in eine "Blase von Scheinwahrheiten" begeben würden. Für ihn sei das eine neue und sehr beängstigende Entwicklung.

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Lauterbach erklärte in dem Interview auch: "Was könnte das Argument sein, dass ich einem Menschen nach dem Leben trachte, nur weil er öffentlich vorschlägt, sich im eigenen Interesse und im Interesse der Gesellschaft impfen zu lassen? Die Debatte der Impfgegner und Corona-Leugner hat jedes Maß und Ziel verloren."

Genau diese Aussage spielte seinen Gegnern offenbar in die Karten und schürte den Hass.

Karl Lauterbach äußert sich deutlich zu Hass-Nachrichten

Karl Lauterbach erfährt Gewaltandrohung und tiefen Hass

Karl Lauterbach (58) teilte die haarsträubenden Hass-Nachrichten bei Twitter und äußerte seine Meinung klar und deutlich.
Karl Lauterbach (58) teilte die haarsträubenden Hass-Nachrichten bei Twitter und äußerte seine Meinung klar und deutlich.  © Michael Kappeler/dpa

Wie schon einige Wochen zuvor kramte die Recherchegruppe "Die Insider" erneut Anti-Lauterbach-Nachrichten aus ominösen Gruppen hervor und veröffentlichte diese: "So Karlchen jetzt pass mal auf. Wenn du nicht bald deine Fresse zu machen tust werde ich dich in Berlin besuchen und glaube mir ich komme dann nicht allein" (Rechtschreibung aller Zitate übernommen).

In der Gruppe "Wir für Deutschland, aber normal" nannte man den Gesundheitsexperten "Missgeburt", "Klabauterbach" oder "versoffene Zahnbaracke". Ihm wurde damit gedroht, ihn in Berlin in einen Sack zu stecken. Dort werde man den "Knüppel tanzen lassen".

Der Impfstoff wird in der Gruppe weitgehend als "Brühe" bezeichnet, es sei doch bloß eine "Kochsalzlösung".

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Dass es "diesen Menschen" schon lange nicht mehr um Corona ginge, stellten "Die Insider" über ihrem Post klar. "Die Pandemie kommt ihnen gerade recht, um ihren Hass auf den Staat/Politik rauszulassen."

Lauterbach teilte diesen Post und stimmte den Social-Media-Ermittlern mit einer klaren Botschaft zu: "Hass, Gewalt und Drohungen weniger Gewaltbereiter werden den Staat und die überwältigende Mehrheit vernünftiger und liebenswürdiger Menschen nicht beeindrucken. Da wo angemessen wird jeder angezeigt."

Am Wochenende versammelten sich erneut zahlreiche Menschen, um gegen eine Impfpflicht und aktuell geltende Maßnahmen zu demonstrieren. In Minden versammelten sich hingegen Gegner der "Querdenker" und protestierten mit wissenschaftlichen Fakten gegen Leugner.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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