Nico Semsrott fordert im EU-Parlament: "Alle Milliardäre enteignen!"

Hamburg/Brüssel - Lange war es um Nico Semsrott (36), seines Zeichens Satiriker und Politiker, in den sozialen Medien still. Jetzt kehrte er um so lauter zurück und forderte: "Alle Milliardäre enteignen!"

Nico Semsrott (36): "Wenn ihr in einem Jahr die Klimakrise nicht gelöst habt, werdet ihr enteignet." (Archivbild)
Nico Semsrott (36): "Wenn ihr in einem Jahr die Klimakrise nicht gelöst habt, werdet ihr enteignet." (Archivbild)  © Mathieu CUGNOT / European Parliament

In typischer Manier und mit schwarzem Kapuzenpulli bekleidet sprach Semsrott am Montag im Rahmen einer Plenarsitzung im Europäischen Parlament. Er selbst hat seit 2019 ein Mandat im Parlament inne und ist für seine Fraktion "Die Grünen/Europäische Freie Allianz" Mitglied im Haushaltskontrollausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Petitionsausschuss.

Gegen russische Oligarchen habe das EU-Parlament dieses Jahr Sanktionen verhängt, leitete der 36-Jährige seine rund einminütige Rede ein und fragte: Wann sind endlich die Restlichen dran?

"Wir sollten allen Milliardären weltweit ein Ultimatum setzen", schlug Semsrott vor. "Wenn ihr in einem Jahr die Klimakrise nicht gelöst habt, werdet ihr enteignet."

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Sie besäßen dafür alles, was man brauche, führte der Hamburger weiter aus. Fossile Unternehmen, Arbeitskräfte, Medien ... und - viele Politiker.

Natürlich hatte der 36-Jährige auch noch eine mildere Alternative parat. Ein TV-Format, bei dem jedes Jahr der jeweils reichste Mensch begleitet wird. "Schafft es Elon Musk mit seinem Vermögen, die Klimakrise zu lösen, oder ist er einfach zu böse dafür?" Am Schluss der Show würde der Milliardär dann enteignet. Da hätte man wenigstens auch als Zuschauer etwas davon.

Elon Musk sorgte erst kürzlich auf Twitter für Aufmerksamkeit, als er ein Preisgeld in Millionenhöhe für Einfälle ausschrieb, die den Klimawandel bekämpfen sollen. Was daraus wird, zeigt im besten, wie auch im schlechtesten Fall das Klima selbst.

Nico Semsrott spricht im EU-Parlament

Von Milliardären im Stich gelassen

Wichtig sei, dass man Milliardäre nicht so im Stich lassen würde, wie sie "uns" im Stich lassen, führte Semsrott weiter aus. Stattdessen solle man ihre "Geldabhängigkeit" so behandeln wie andere Süchte eben auch. "Ich denke zum Beispiel an Fixerstuben, in denen ihnen als Ersatzstoff Spielgeld ausgezahlt wird."

Offensichtlich muss man, wie gewohnt, jedes Wort des Satirikers auf die Goldwaage legen. Was ist Satire, was ist Politik?

Nichtsdestotrotz ist seine Botschaft wohl eindeutig und klar: Milliardäre haben die Macht/Mittel, etwas an der Klimakrise zu ändern und sollten dafür in die Pflicht genommen werden.

Titelfoto: Mathieu CUGNOT / European Parliament

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