Olaf Scholz in NRW: Kanzler wird mit Sorgen der Bürger konfrontiert

Simmerath/Düren – Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) hat am heutigen Dienstag beim Besuch eines Windparks in der Eifel zu Mut beim Ausbau der erneuerbaren Energien aufgerufen. Dabei wurde er auch mit den Bedenken der Bürgern konfrontiert.

Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU, l.) war beim Besuch von Olaf Scholz (65, SPD) vor Ort.
Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU, l.) war beim Besuch von Olaf Scholz (65, SPD) vor Ort.  © Bernd Thissen/dpa

Er verwies auf Gesetze des Bundes und der Länder, die eine weitere Beschleunigung brächten. "Was dann noch notwendig ist, ist Mut auf allen Ebenen. Dann kann man die Gesetze auch schnell nutzen", sagte Scholz.

Der Kanzler war mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU) in dem Windpark in Simmerath. Die 22, bis zu 196 Meter hohen Windräder stehen auf gemeindeeigenem Waldgebiet und bringen der Eifel-Kommune jährlich einen Millionenbetrag.

Im Gegensatz zu anderen Standorten habe es hier keine großen Vorbehalte gegen die Windräder gegeben, berichtete der Geschäftsführer des Aachener Energieunternehmens Stawag, Frank Brösse, dem Kanzler. "Wir hatten von Anfang an eine hohe Akzeptanz der Bürger von Simmerath".

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Der 15.800-Einwohner-Ort erhebt unter anderem wegen der Einnahmen aus dem Bürger-Windpark niedrigere Grund- und Gewerbesteuern. In anderen Orten aber stehe nach elf Jahren Planung immer noch kein Windrad, beklagte Brösse.

Olaf Scholz besucht Windpark in der Eifel und gibt Prognose zum Ausbau

Scholz (M.) unterhielt sich bei seinem Windpark-Besuch mit Bürgern und Betreibern.
Scholz (M.) unterhielt sich bei seinem Windpark-Besuch mit Bürgern und Betreibern.  © Bernd Thissen/dpa

Scholz traf auch mit Bürgern, Waldbesitzern und Mitarbeitern der Forstverwaltung zusammen. Er hörte von ihnen, sie hätten mit zahlreichen Vorbehalten gegen den Ausbau zu kämpfen: von Eifel-Wanderern bis zu Astrophysikern, die um die Messgenauigkeit ihrer Geräte fürchteten. Es gebe immer neue Aspekte, die den Ausbau behinderten.

Von Simmerath aus fuhr Scholz weiter nach Düren, wo er mit Oberbürgermeistern aus der rheinischen Braunkohleregion zusammentraf. Scholz bezeichnete den Strukturwandel in der Region als "gemeinsames Anliegen des ganzen Landes". Auf keinen Fall werde das Rheinische Revier allein gelassen, sicherte er zu.

"Unser Ziel muss sein, dass wenn die Kohleverstromung endgültig endet, wir mit dem Strukturwandel so weit vorangekommen sind, dass genügend neue Arbeitsplätze entstanden sind. Das ist unser Ziel." Er sei sicher, dass dieses große Vorhaben gelingen werde.

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Das Ende der Braunkohleförderung ist für 2030 vorgesehen. Um den Strukturwandel zu gestalten, stellt die Bundesregierung dem Rheinischen Revier für die nächsten beiden Jahrzehnte bis zu 14,8 Milliarden Euro zur Verfügung.

Dennoch fühle sich die Region mitunter "ein bisschen allein gelassen", sagte der Dürener Bürgermeister Frank Peter Ullrich (SPD). Beklagt wird unter anderem, dass die Bearbeitung von Förderanträgen teils äußerst schleppend verlaufe.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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