Sahra Wagenknecht will mit ihrer Partei in Thüringen zweitstärkste Kraft werden

Erfurt/Merzig - BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht (54) hofft, dass ihre Partei bei der Landtagswahl in Thüringen am 1. September zweitstärkste Kraft nach der AfD wird.

In Umfragen zur Landtagswahl 2024 in Thüringen ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf Anhieb zweistellig.
In Umfragen zur Landtagswahl 2024 in Thüringen ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf Anhieb zweistellig.  © Michael Kappeler/dpa

"Wir haben den Ehrgeiz - und das in Umfragen gemessene Potenzial in Thüringen gibt es auch her - dass wir stärker als die CDU werden", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Merzig (Saarland). "Wir liegen zurzeit bei 15 Prozent. Und wir haben gerade erst den Landesverband gegründet."

Hinsichtlich einer möglichen Regierungskoalition erklärte sie: "Ausschließen kann man im Osten gar nichts außer einer Koalition mit Björn Höcke (51). Es muss am Ende ein echter politischer Neubeginn erreicht werden."

Den bisherigen Umfragen nach könnte die AfD die Landtagswahl mit mehr als 30 Prozent deutlich gewinnen. Auf Platz zwei rangiert laut Umfragen bisher die CDU mit etwa 20 Prozent, gefolgt von der Linkspartei mit 16 bis 18 Prozent. Im aktuellen Thüringentrend erreicht das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) aus dem Stand 15 Prozent. Eine fast zeitgleiche INSA-Umfrage kommt auf 13 Prozent.

Demoskopen hätten ihr gesagt, dass Messungen bei einer so jungen Partei extrem schwierig seien, betonte Wagenknecht.

In Thüringen regiert bisher eine Minderheitsregierung von Linkspartei, SPD und Bündnis 90/Die Grünen unter Führung von Ministerpräsident Bodo Ramelow (68).

Sahra Wagenknecht will keine Minderheitsregierung in Thüringen

Sahra Wagenknecht (54) könnte mit ihrer neuen Partei in Thüringen sofort in Regierungsverantwortung kommen.
Sahra Wagenknecht (54) könnte mit ihrer neuen Partei in Thüringen sofort in Regierungsverantwortung kommen.  © Oliver Dietze/dpa

"Da muss man am Ende schauen, mit wem man eher Gemeinsamkeiten findet", teilte die 54-Jährige zu möglichen Regierungskonstellationen mit.

Die Linkspartei in Thüringen vertrete teils ganz "andere Positionen als Bodo Ramelow". Dies bedeute: "Bei vielen Themen würde es wahrscheinlich schwierig werden, einen gemeinsamen Nenner zu finden." Auch eine Koalition mit der CDU würde "sicherlich nicht einfach", sagte sie.

"Aber am Ende ist natürlich unser Ziel, dass es eine solide mehrheitsfähige Regierung gibt, die auch für die Thüringer einen Neubeginn verkörpert." Besserer Rahmenbedingungen bedürfe es sowohl für die Industrie, beispielsweise bei Autozulieferern, als auch für die Landwirtschaft: "Das sind alles wichtige Themen, um die wir uns kümmern müssen."

"Ich hoffe, dass wir viele Thüringer überzeugen können, auch solche, die jetzt noch darüber nachdenken, AfD zu wählen. Viele tun das nicht wegen, sondern trotz [des AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn] Höcke - mit uns haben sie eine seriöse Alternative", sagte die BSW-Gründerin. "Unser Ziel ist es, möglichst stark zu werden."

Um handlungsfähig zu sein, brauche man möglichst eine Mehrheit: "Es wäre schlecht, wenn es wieder eine Minderheitsregierung gäbe."

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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