Israel will Irans Atomanlagen bombardieren, sollten US-Verhandlungen scheitern

Washington (USA) - Nach dem überraschenden Rückzieher aus den Verhandlungen in der Ukraine wächst die Sorge, dass die Trump-Administration auch scheitern könnte, den Iran vom Bau der Atombombe abzuhalten. Laut einem Bericht des US-Nachrichtenportals Axios bereitet sich das israelische Militär auf einen möglichen Alleingang vor.

Der Iran betreibt derzeit ein einziges Atomkraftwerk mit dem Namen Buschehr. Erst 2010 wurde die Anlage durch die Hilfe Russlands fertiggestellt.
Der Iran betreibt derzeit ein einziges Atomkraftwerk mit dem Namen Buschehr. Erst 2010 wurde die Anlage durch die Hilfe Russlands fertiggestellt.  © Abedin Taherkenareh/EPA/dpa

Noch vor dem Beginn der nunmehr fünften Verhandlungsrunde zwischen den USA und dem Iran am morgigen Freitag wächst die Sorge vor einem weiteren Krieg im Nahen Osten.

"Netanjahu wartet auf das Scheitern der Gespräche", zitiert Axios eine anonyme Quelle aus israelischen Sicherheitskreisen.

Der Regierungschef rechne damit, dass Donald Trump (78) über den außenpolitischen Misserfolg frustriert sein, Israel grünes Licht für einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen geben werde.

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Zwar sind viele Militärexperten der Ansicht, dass Israel für einen erfolgreichen Angriff auf die teils tief unter der Erde verborgenen Labore auf die Unterstützung der USA angewiesen sei.

Andererseits würde Benjamin Netanjahu (75) wohl kaum warten, bis das Mullah-Regime die Bombe vollendet, da der Iran bereits über die nötigen Trägerraketen für einen weitreichenden Angriff verfügt.

Laut dem israelischen Insider trainiert die Luftwaffe seines Landes bereits intensiv für einen möglichen Angriff, da die Militärs und Politiker die momentane Situation für günstig erachten. Schließlich hatte Israel Ende Oktober bei einem Vergeltungsangriff auf den Iran nahezu dessen gesamte Luftabwehr ausgeschaltet.

Angriff hätte unkalkulierbare Folgen für Region

Laut einem Insiderbericht trainiert die israelische Luftwaffe bereits für einen Angriff auf die Atomanlagen des Iran.
Laut einem Insiderbericht trainiert die israelische Luftwaffe bereits für einen Angriff auf die Atomanlagen des Iran.  © Gil Cohen Magen/XinHua/dpa

Doch das Risiko eines solchen Angriffs wäre immens hoch.

Nicht nur, dass durch den Militärschlag nukleares Material freigesetzt werden könnte, was unkalkulierbare Folgen für die gesamte Region hätte. Auch würden die Israelis damit die Beziehung zu ihrem wichtigsten Verbündeten und ihrer Schutzmacht, den USA, aufs Spiel setzen.

Vor etwa zehn Tagen hatte Trumps Sondergesandter für die Verhandlungen, Steve Witkoff (68), dem Iran einen schriftlichen Vorschlag für ein Abkommen unterbreitet. Darin hatte Witkoff darauf bestanden, dass der Iran die Anreicherung von Uran, auch für zivile Zwecke, gänzlich einstellt.

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Laut der Internationalen Atomenergiebehörde hatte der Iran sein Atomprogramm zuletzt jedoch ausgebaut. Man könne nicht ausschließen, dass das Vorhaben "ausschließlich friedlichen Zwecken dient", heißt es in einer Resolution der Behörde.

Den Experten zufolge hat der Iran radioaktives Uran bereits auf bis zu 60 Prozent angereichert, deutlich mehr, als es etwa für den Betrieb von Kernkraftwerken nötig sei. Der letzte Schritt auf dem Weg zur Bombe ließe sich damit innerhalb weniger Wochen vollziehen, heißt es.

Irans Außenminister Abbas Araghtschi (62) hatte am Mittwoch auf den Vorschlag der USA erwidert: "Die Urananreicherung im Iran wird weitergehen, mit oder ohne Vereinbarung."

Titelfoto: Gil Cohen Magen/XinHua/dpa

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