Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt geplant? 15-Jähriger in U-Haft

Köln – Ermittler haben zwei Terrorverdächtige in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg festgenommen.

Ermittler sollen in NRW zwei Terrorverdächtigen festgenommen haben. (Symbolbild)
Ermittler sollen in NRW zwei Terrorverdächtigen festgenommen haben. (Symbolbild)  © David Young/dpa

Nach Informationen des WDR sollen sich die beiden jungen Islamisten verabredet und über einen Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Leverkusen oder eine Synagoge in Köln ausgetauscht haben. Die dpa bestätigte die Festnahme und berief sich dabei auf Sicherheitskreise.

Ein entsprechendes Video sei in einer Telegram-Gruppe von jungen Islamisten aufgetaucht und habe das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Alarmbereitschaft versetzt, heißt es in einem Bericht der Tagesschau.

Demnach soll ein Jugendlicher in dem Clip zum "Heiligen Krieg" gegen den Westen aufgerufen und einen Terroranschlag auf vermeintliche "Ungläubige" für Freitag (1. Dezember) angekündigt haben.

Mutmaßlicher IS-Kämpfer in Baden-Württemberg festgenommen
Terror Mutmaßlicher IS-Kämpfer in Baden-Württemberg festgenommen

Der Verfassungsschutz hat den Telegram-Nutzer daraufhin identifiziert. Es handelt um einen 15-jährigen Deutsch-Afghanen aus Burscheid bei Leverkusen. Sein mutmaßlicher Komplize soll ein 16 Jahre alter Russe aus Wittstock in Brandenburg sein.

Laut WDR soll das Duo überlegt haben, den islamistischen Anschlag mit Brandsätzen oder einem Kleinlaster auszuführen.

Durchsuchungen in NRW und Brandenburg, Staatsanwaltschaft ermittelt

Ein Weihnachtsmarkt in Köln soll eines der Ziele eines möglicherweise geplanten Terroranschlags gewesen sein.
Ein Weihnachtsmarkt in Köln soll eines der Ziele eines möglicherweise geplanten Terroranschlags gewesen sein.  © Sascha Thelen/dpa

Der 15-Jährige wurde am heutigen Mittwoch bereits einem Richter vorgeführt, der einen Haftbefehl wegen der Planung und Vorbereitung eines Terroranschlags gegen ihn erließ. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Nachmittag mit.

Wie konkret die Anschlagpläne wirklich waren und ob sie tatsächlich vorbereitet wurden, blieb zunächst unklar. Möglich sei, dass sich der 15-Jährige nur wichtig machen wollte.

Weil zuletzt jedoch ein bestimmtes Datum und ein öffentlicher Platz genannt wurden, griff die Polizei sicherheitshalber zu.

Haftbefehl gegen mutmaßliche Islamisten: Jugendliche planten offenbar Anschläge
Terror Haftbefehl gegen mutmaßliche Islamisten: Jugendliche planten offenbar Anschläge

Beide Jugendlichen sollen Sympathisanten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sein. Der 16-Jährige werde von den Sicherheitsbehörden in Brandenburg als "relevante Person" der islamistischen Szene eingestuft, heißt es in dem Tagesschau-Bericht. Er soll in der Vergangenheit durch die Verbreitung von dschihadistischer Propaganda aufgefallen sein.

Brandenburger Innenminister reagiert auf Festnahme wegen Terrorverdacht

Das Amtsgericht Leverkusen hat wegen der Planung und Vorbereitung eines Terroranschlags einen Haftbefehl gegen einen 15-Jährigen erlassen.
Das Amtsgericht Leverkusen hat wegen der Planung und Vorbereitung eines Terroranschlags einen Haftbefehl gegen einen 15-Jährigen erlassen.  © Christoph Reichwein/dpa

"Wir sehen im islamistischen Spektrum vermehrt Aufrufe zu Attentaten und Anschlägen. Die Gefahr ist real und so hoch wie schon lange nicht mehr", sagte der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (64, CDU) am Nachmittag in Bezug auf die Festnahmen.

"Mit Hetze und Propaganda wird der Nahost-Konflikt genutzt, um potenzielle Täter zu mobilisieren. Wir sind wachsam und unsere Sicherheitskräfte tun alles Notwendige, um mögliche Gefahren abzuwenden."

Der Kölner Kriminaldirektor Michael Esser betonte, dass sich zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise ergeben würden, "die für eine Neubewertung der aktuellen Sicherheitslage sprechen".

"Wir sind sehr wachsam, stehen im ständigen Austausch mit den Sicherheitsbehörden in Land und Bund und tun alles, um die Bevölkerung zu schützen", so Esser.

Der aktuelle Fall zeige, dass das Frühwarnsystem erneut funktioniert hat. "Der hohe Schutz der Bevölkerung hat für uns oberste Priorität."

Erstmeldung vom 29. November 15.50 Uhr, zuletzt aktualisiert um 20.24 Uhr

Titelfoto: David Young/dpa

Mehr zum Thema Terror: