Europol-Bericht offenbart Zunahme von islamistischem Terror

Den Haag (Niederlande) - Die Zahl islamistischer Terrorangriffe ist im vergangenen Jahr europaweit deutlich angestiegen.

Der Großteil der Terrorangriffe im Jahr 2024 wurden im Namen des "Jihad" durchgeführt. (Symbolbild)
Der Großteil der Terrorangriffe im Jahr 2024 wurden im Namen des "Jihad" durchgeführt. (Symbolbild)  © Mohammed Talatene/dpa

2024 kam es über 20 EU-Mitgliedsstaaten verteilt zu insgesamt 58 Terrorangriffen, wie aus einem am Dienstag veröffentlichen Europol-Bericht (TE-SAT) hervorgeht.

Demnach hätten 19 Anschläge vereitelt werden können, fünf weitere schlugen fehl. 34 Terrorattacken konnten hingegen nicht mehr verhindert werden.

Mit 24 Fällen wird ein Großteil der Terrorangriffe dem islamistischen Spektrum zugeordnet, von denen sechs auch tatsächlich durchgeführt worden sind. Das sind zehn islamistische Anschläge mehr als noch 2023.

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Im Namen des "Jihad" starben 2024 insgesamt fünf Menschen, 18 weitere wurden verletzt.

Allein in Deutschland kam es dabei zu sechs (durchgeführten, vereitelten, fehlgeschlagenen) Terrorangriffen und insgesamt 55 Festnahmen. In dem Bericht wird lediglich der IS-Anschlag auf das Stadtfest in Solingen explizit erwähnt. Dort wurden im August drei Menschen erstochen.

In der Statistik des Verfassungsschutzes wurde für 2024 außerdem der Messerangriff in Mannheim, wo ein Polizist sein Leben verlor, als islamistischer Anschlag verbucht. Die Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Todesopfern findet im Europol-Bericht dagegen keine Erwähnung.

In Deutschland kam es 2024 zu sechs (versuchten) Terrorangriffen, darunter der Messerangriff auf das Stadtfest in Solingen.
In Deutschland kam es 2024 zu sechs (versuchten) Terrorangriffen, darunter der Messerangriff auf das Stadtfest in Solingen.  © Gianni Gattus/dpa

"Besorgniserregender Anstieg" bei minderjährigen Terroristen

Europol-Direktorin Catherine De Bolle (55) zeigt sich besonders besorgt über die zunehmende Radikalisierung junger Menschen. (Archivbild)
Europol-Direktorin Catherine De Bolle (55) zeigt sich besonders besorgt über die zunehmende Radikalisierung junger Menschen. (Archivbild)  © Carsten Rehder/dpa

Trauriger Spitzenreiter bei Terrorangriffen waren Italien (20) und Frankreich (14). Europaweit wurden insgesamt 449 Terroristen festgenommen.

Ein Großteil (289 Personen) davon waren Islamisten, 47 Personen waren Rechtsextremisten, 28 Linksextremisten sowie 27 Ethno-Nationalisten (beispielsweise Mitglieder der kurdischen Miliz PKK) und 58 Personen mit anderweitigem Terror-Hintergrund.

Während relativ viele Rechtsextremisten festgenommen worden sind, wurde 2024 ein einziger Anschlag dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet. Am 18. März hatte ein Mann im italienischen Montello ein Feuer in einem islamischen Zentrum gelegt.

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Auf die islamistischen Anschläge folgen 21 (versuchte) Angriffe von Linksextremisten und vier von Ethno-Nationalisten. Acht Taten, wie etwa der Anschlag auf den slowakischen Premierminister im Mai 2024, wurden unter der Bezeichnung "Andere" verbucht.

Europol-Direktorin Catherine De Bolle (55) erklärte anlässlich des Berichts: "Der angespannte geopolitische Kontext hat gewalttätige extremistische Erzählungen weiter verstärkt und die Radikalisierung innerhalb der EU vorangetrieben. Wir haben auch einen besorgniserregenden Anstieg der Zahl der Minderjährigen und Jugendlichen festgestellt, die sich in der gesamten EU an terroristischen und gewalttätigen extremistischen Aktivitäten beteiligen."

Titelfoto: Bildmontage: Gianni Gattus/dpa, Mohammed Talatene/dpa, Carsten Rehder/dpa

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