Erster eingefrorener Mensch: Professor wartet seit 50 Jahren auf Heilung

Seit 50 Jahren ist die Leiche von James Bedford eingefroren.
Seit 50 Jahren ist die Leiche von James Bedford eingefroren.

Phoenix/USA - Die Möglichkeit, nach einer tödlichen Erkrankung wiederaufzuerstehen, ist für viele Menschen wohl ein großer Traum.

Zu oft sterben junge Menschen an den Folgen von Krebs oder Tumoren. Einen wirklichen Ausweg gibt es für die meisten nicht.

Doch einige wenige konnten sich vor ihrem Ableben noch an die vage Hoffnung klammern, dass es in ferner Zukunft eine Möglichkeit gibt, wiederbelebt zu werden. Dafür mussten sie sich nach ihrem Tod einer Methode unterziehen, die als Kryonik, also als das Einfrieren von Menschen bekannt ist.

Der erste Proband, der sich auf diese Weise tieffrieren ließ, war James Bedford. Der 1893 geborene Professor für Psychologie starb 1967 an den Folgen von Nierenkrebs. Kurz vor seinem Ableben kontaktierte Bedford eine Gesellschaft, die sich mit der Kryonik beschäftigte. Er wurde ihr erster "Patient".

Direkt nach dem klinischen Tod des Professors, begann das Team mit künstlicher Beatmung und Herzdruckmassage, um so das Gehirn am Leben zu erhalten, während Bedford mit Eis gekühlt wurde. In der Pressemitteilung vom Januar 1967 heißt es dann: "Der Patient liegt jetzt tiefgefroren auf Trockeneis bei minus 79 Grad Celsius. Bald wird er in flüssigem Stickstoff eingelagert werden - bei minus 196 Grad Celsius."

Inzwischen, 50 Jahre später wird der Leichnam in einem Edelstahltank der Alcor Life Extension Foundation, der Stiftung für Lebensverlängerung in Phoenix gelagert. Direkt neben 143 weiteren Patienten, die in Vierergruppen in den Tanks hängen und auf ein Leben nach dem Tod warten.

Dass es in naher Zukunft eine Möglichkeit gibt, den Eingefrorenen eine zweite Chance zu geben, ist weiterhin unklar. Verteidiger der Kryonik bringen allerdings auch weiterhin gute Argumente hervor, warum das Verfahren für vermeintlich hoffnungslose Fälle eine Möglichkeit ist. "Wenn ich mich einfach beerdigen lasse oder verbrennen lasse, dann ist die Wahrscheinlichkeit, die Zukunft zu erleben, null. Und mit Kryonik habe ich auf jeden Fall eine positive Chance. Wie groß die ist, weiß ich nicht. Das ist ein Experiment. Aber eins, das ich auf jeden Fall ausprobieren will", schrieb zum Beispiel Thorsten Nahm, ein Anhänger des Verfahrens.

Auch der Fall eines 14-jährigen Mädchens, dass erst Ende des vergangenen Jahres vor Gericht erzwungen hatte, eingefroren zu werden, spricht für die Methode.

Ob Bedford allerdings je wieder das Licht der Welt erblicken wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Von den zehn frühesten eingefrorenen Menschen ist er der einzige, dessen Leiche noch intakt ist. Die neun anderen Patienten tauten bereits vor ihrer Wiedergeburt auf.