58-Jähriger stirbt bei Brand in Notaufnahme: Anklage gegen Ärzte und Pfleger erhoben

Pforzheim - Nachdem ein 58-Jähriger bei einem Brand in einer Pforzheimer Notaufnahme ums Leben gekommen ist, geht die Staatsanwaltschaft nun einen nächsten Schritt.

Der Mann (†58) hatte wohl versucht, die Fixiergurte mit einem Feuerzeug zu durchtrennen. Dabei wurde er nicht beaufsichtigt.
Der Mann (†58) hatte wohl versucht, die Fixiergurte mit einem Feuerzeug zu durchtrennen. Dabei wurde er nicht beaufsichtigt.  © Markus Rott/EinsatzReport24/dpa

So wurde gegen drei Ärzte und vier Pflegekräfte Anklage wegen Freiheitsberaubung mit Todesfolge beziehungsweise Beihilfe erhoben, die an diesem Abend mit der Behandlung und Betreuung des 58-Jährigen befasst waren, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Drei weiteren Mitarbeitern des Krankenhauses, die den Mann erst nach der Fixierung behandelt haben, wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft hätte der Tod des Verstorbenen "durch ein pflichtgemäßes Vorgehen" verhindert werden können.

Gegen zwei weitere Mitarbeiter hat sich der Verdacht nicht bestätigt und das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt.

Verstorbener soll rechtswidrig fixiert worden sein

Über mehrere Stunden soll der Verstorbene rechtswidrig ohne richterliche Anordnung auf einem Bett fixiert worden sein.

Der Mann war erheblich betrunken und versuchte offenbar mit einem Feuerzeug die Fixiergurte zu durchtrennen.

Als das Feuer ausbrach, soll der 58-Jährige unbeaufsichtigt gewesen sein. Auch dies ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft rechtswidrig gewesen, denn durch die Fixierung hätte eine "ununterbrochene Überwachung" gewährleistet werden müssen.

Über die Eröffnung des Verfahrens hat das Landgericht Karlsruhe noch nicht entschieden. Wann es zum Prozess kommt, ist derzeit noch unklar.

Titelfoto: Markus Rott/EinsatzReport24/dpa

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