Nach trockenem Sommer: Keine Entwarnung für Wassermangel in Wäldern

Freiburg - Rekordtemperaturen, Dürre und Schädlinge haben dem Wald in den vergangenen Jahren schwer zugesetzt. Im Hinblick auf die Wasserversorgung für Bäume ist eine rasche Entwarnung kaum in Sicht.

Nach mehreren trockenen Sommern sei zu wenig Wasser in Böden vorhanden.
Nach mehreren trockenen Sommern sei zu wenig Wasser in Böden vorhanden.  © Christoph Schmidt/dpa

Der Winter hat nach Einschätzung eines Freiburger Forstexperten Wassermangel in Waldböden bisher nicht ausgleichen können. "Wir haben einen recht durchschnittlichen Winter mit Blick auf die Feuchtigkeitsversorgung", sagte Christoph Hartebrodt, Abteilungsleiter an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg.

Es gebe weiter Defizite, vor allem in den tieferen Bodenschichten: "Der Winter war definitiv nicht so feucht, dass die Defizite alle ausgeglichen sind." Rekordtemperaturen und Trockenheit in vergangenen Sommern hatten dem Wald im Südwesten schwer zu schaffen gemacht.

Die sehr heißen und trockenen Jahre 2018 bis 2020 und der Hitzesommer 2022 ließen die Waldschäden erheblich ansteigen, wie aus dem aktuellen Waldbericht für das Land hervorgeht.

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Sorgen machen auch Schädlinge wie der Borkenkäfer. Lediglich 2021 habe es eine Verschnaufpause mit ausreichend Niederschlägen gegeben.

Christoph Hartebrodt: "Wir starten nicht mit einer Riesenproblemlage"

"Wir starten nicht mit einer Riesenproblemlage", resümierte Hartebrodt vor Beginn der wärmeren Jahreszeiten. "Die Erholung der tieferen Bodenwasserspeicher hat seit 2018 noch nicht stattgefunden", fügte er aber mit Blick auf das für Pflanzen nutzbare Wasser in den Böden hinzu.

Fast die Hälfte der baden-württembergischen Waldfläche (46 Prozent) ist laut Waldbericht deutlich beschädigt. Bei der Erhebung des Waldzustands wird die Kronenverlichtung, also der Verlust von Blättern oder Nadeln, als Maß für den Gesundheitszustand der Bäume aufgenommen.

Dazu wurden im Juli und August mehr als 7000 Bäume untersucht, darunter Buchen, Eschen und Bergahorn, Fichten, Kiefern, Tanne und Douglasien.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa

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