Wohnungsbau-Stopp bei Vonovia kein Einzelfall in Ostdeutschland

Potsdam - Der Bauindustrieverband Ost befürchtet nach dem angekündigten Wohnungsbau-Stopp des Immobilienkonzerns Vonovia, dass weitere Unternehmen mit Auftragsstornierungen auf die Teuerung reagieren.

Der Immobilienkonzern Vonovia hat Ende Januar angekündigt, 2023 keine Neubau-Projekte anzugehen.
Der Immobilienkonzern Vonovia hat Ende Januar angekündigt, 2023 keine Neubau-Projekte anzugehen.  © Marcel Kusch/dpa

"Vonovia ist so kein Einzelfall, wenngleich der Konzern aufgrund der Größe mit seiner Entscheidung ein Zeichen in den Markt sendet", teilte der Verband in Potsdam der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

Aufgrund hoher Baukosten und gestiegener Zinsen gebe des Auftragsstornierungen in Ostdeutschland. Für die bauausführenden Unternehmen könne es so zu Fällen von Kurzarbeit kommen, hieß es.

Die Bauindustrie blickt insgesamt wenig optimistisch auf die Entwicklung im Jahr 2023. Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hatte vor einigen Tagen angekündigt, dieses Jahr keine Neubauvorhaben zu starten.

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Die Neubaupreise für Wohngebäude in Ostdeutschland stiegen dem Verband zufolge im Jahr 2022 um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Als ein Grund werden hohe Baumaterialpreise genannt, die als Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine weiter stiegen.

2023 deutschlandweit wohl nur 245.000 neue Wohnungen statt von Bundesregierung geplanten 400.000

Der Bauindustrieverband Ost zeichnet für 2023 ein düsteres Szenario im Zusammenhang mit dem Wohnungsbau.
Der Bauindustrieverband Ost zeichnet für 2023 ein düsteres Szenario im Zusammenhang mit dem Wohnungsbau.  © Monika Skolimowska/dpa

Nach aktuellen Konjunkturzahlen ging der Auftragseingang im Wohnungsbau in Ostdeutschland nach Verbandsangaben von Januar bis November 2022 um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.

Dabei handele es sich um nominale, nicht preisbereinigte Zahlen. Insbesondere Berlin steche mit nominal minus 17,9 Prozent beim Auftragseingang im Wohnungsbau heraus, teilte der Verband mit. Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang ging noch weit stärker zurück.

Die Bundesregierung hatte das Ziel, dass in Deutschland jährlich 400.000 Wohnungen gebaut werden sollen. In Branchenkreisen geht man allerdings davon aus, dass es im vergangenen Jahr 280.000 Wohnungen waren und in diesem Jahr 245.000 werden dürften.

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Die Wohnungs- und Bauwirtschaft kritisierte zuletzt das neue Förderprogramm der Bundesregierung für klimafreundliche Neubauten als nicht ausreichend.

Der Bauindustrieverband Ost ist ein Wirtschafts- und Arbeitgeberverband, der nach eigenen Angaben die Interessen von 260 Unternehmen in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt vertritt.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa, Marcel Kusch/dpa (Bildmontage)

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