20 Jahre Leerstand: Kann dieses ehemalige Kulturhaus im Erzgebirge noch gerettet werden?

Borstendorf - In Borstendorf (Erzgebirge) wird der Aufstand geprobt. Eine Gruppe von zehn Personen hat sich zusammengetan und einen Verein gegründet, um den Verfall des einstigen Kulturhauses zu stoppen.

Bürger in Borstendorf wollen das Kulturhaus wiederbeleben.
Bürger in Borstendorf wollen das Kulturhaus wiederbeleben.  © Uwe Meinhold

Zu DDR-Zeiten sind hier Größen wie Rolf Herricht, Hans-Joachim Preil oder Nina Hagen aufgetreten. Vom alten Glanz ist heute aber nur noch wenig übrig.

Das kann und will der Borstendorfer André Kaden (45) nicht hinnehmen. Er selbst feierte sowohl seinen Schulanfang als auch seine Hochzeit in dem einstigen Kulturhaus.

"Vor knapp zwei Jahren hat sich eine Interessengruppe gefunden, die überlegt, was man mit dem Gebäudekomplex machen kann", so Kaden.

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Bisher sind ein Café, ein Dorfladen sowie eine Art Jugendherberge geplant. "Das Konzept ist anhand von Schach ausgelegt, denn Borstendorf ist bekannt fürs Schachspielen", erklärt der Initiator.

So gäbe es einen Schachwanderweg und Ostdeutschlands einziges Waldlabyrinth, welches 2023 mehr als 15.000 Besucher anzog.

Elektrikermeister Jörg Bräuer (49) kontrolliert die Hauptschalter, um die Elektrik wieder in Betrieb nehmen zu können.
Elektrikermeister Jörg Bräuer (49) kontrolliert die Hauptschalter, um die Elektrik wieder in Betrieb nehmen zu können.  © Uwe Meinhold
Der große Saal des Kulturhauses in Borstendorf bot auch mal eine Bühne für Nina Hagen (69) und Rolf Herricht (†53).
Der große Saal des Kulturhauses in Borstendorf bot auch mal eine Bühne für Nina Hagen (69) und Rolf Herricht (†53).  © Uwe Meinhold
Gunther Emmerlich (†79) war 1993 im Kulturhaus zu Gast.
Gunther Emmerlich (†79) war 1993 im Kulturhaus zu Gast.  © Chronik Borstendorf

Café und Dorfladen sollen zuerst ins ehemalige Kulturhaus einziehen

Falk Albrecht (53, r.), Nicole Dähne (42) und André Kaden (45) wollen das ehemalige Kulturhaus wiederbeleben.
Falk Albrecht (53, r.), Nicole Dähne (42) und André Kaden (45) wollen das ehemalige Kulturhaus wiederbeleben.  © Uwe Meinhold

"Wir treffen uns einmal im Monat samstags zum Arbeitseinsatz", so Kaden. Im Frühjahr haben sie schon den kompletten Außenbereich des Kulturhauses von Bäumen und Wildwuchs befreit. "In 20 Jahren Leerstand kommt die Natur ganz schnell wieder durch."

Das Gebäude gehört der Gemeinde - und das soll auch so bleiben. Der Verein möchte es später mieten. Momentan bereitet er sämtliche Förderanträge für den Denkmalschutz vor.

"Wir versuchen auch, neue Mitglieder und Spenden zu akquirieren, denn es müssen drei Dächer neu gemacht werden", erzählt André Kaden. Pro Dach müssen 100.000 Euro eingeplant werden. Für die komplette Instandsetzung sind bisher zwischen drei und fünf Millionen Euro angesetzt.

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Es ist noch ein weiter Weg, doch André Kaden hofft auf eine stufenweise Wiederbelebung in fünf bis zehn Jahren: "Zuerst wollen wir mit dem Café und dem Dorfladen starten."

Wer sich auch an dem Herzensprojekt beteiligen möchte, kann am morgigen Freitag von 16.30 bis 18 Uhr zur Infoveranstaltung am Kulturhaus kommen.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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