Erzgebirge: Welterbe punktet mit Tradition & Remmidemmi

Schneeberg - Altes bewahren - auch mit neuen Dingen: Das macht der Verein "Trubel in der Poche". Am Samstag stieg das Sommerfest auf dem Gelände der ehemaligen Erz-Zerkleinerungsstätte im Schneeberger Ortsteil Neustädtel - im Siebenschlehener Pochwerk.

Gaby Puschbeck (55) zeigte auf dem Sommerfest, wie traditionell mit dem Spinnrad gearbeitet wird.
Gaby Puschbeck (55) zeigte auf dem Sommerfest, wie traditionell mit dem Spinnrad gearbeitet wird.  © Maik Börner

So spielte am Mittag die Schneeberger Blaskapelle traditionelle Blasmusik, ab dem Nachmittag gab's Indie-, Reggae- und Folk-Acts aus der Region.

"Wir wollen eine Brücke zwischen Traditionen und neuen Ideen schlagen. Wir nennen es salopp 'culture clash'", sagt Vereinsvorsitzende Franziska Heinze (33). Rund 300 Menschen tummelten sich am Nachmittag auf dem Gelände.

Heinze: "Von Punkern bis zu Omis ist eigentlich alles dabei." Neben Musik und Führungen des dortigen Museums gab es vor allem auch traditionelle Handwerkskunst zu sehen.

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Der Verein "Trubel in der Poche" gründete sich vor zweieinhalb Jahren. "Wir wollten Schneeberg kreative Köpfe zurückgeben und die Weltkulturerbestätte Siebenschlehener Pochwerk nachhaltig beleben", schildert die Designerin Heinze. Sie arbeitet an der hiesigen Außenstelle für angewandte Kunst der Westsächsischen Hochschule Zwickau.

Schon vor 500 Jahren herrschte auf dem Gelände des Siebenschlehener Pochwerks Trubel. Allerdings nahezu durchgehend und mit knochenharter Arbeit.
Schon vor 500 Jahren herrschte auf dem Gelände des Siebenschlehener Pochwerks Trubel. Allerdings nahezu durchgehend und mit knochenharter Arbeit.  © Maik Börner
Die Schneeberger Bergkapelle gab traditionell den Auftakt des Musikprogramms.
Die Schneeberger Bergkapelle gab traditionell den Auftakt des Musikprogramms.  © Maik Börner

Das Sommerfest ist die Hauptveranstaltung ihres Vereins, die erste Ausgabe stieg 2021. Auf dem von etwa 1495 bis 1945 genutzten Gelände in Neustädtel wurden Erze "zerpocht", um vor allem reineres Kobalt (seinerzeit als blauer Farbstoff begehrt) zu gewinnen.

Titelfoto: Maik Börner (2)

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