Wasserräder, Windräder, Turbinen im Einsatz: Diese Mühlen in Sachsen klappern noch

Syrau/Raschau - Interessierte aus nah und fern, kundige Mühlenbesitzer, die Auskunft über Wasserräder, Windräder und Turbinen geben - am Pfingstmontag wurde nach zwei Jahren Zwangspause der Mühlentag wieder begangen - auch im Vogtland und im Erzgebirge.

Hans-Joachim Döscher (73) vor der "Süss-Mühle" in Raschau.
Hans-Joachim Döscher (73) vor der "Süss-Mühle" in Raschau.  © Maik Börner

Der Mühlentag ist ein festes Datum für Familien und Mühlen-Interessierte. Circa 1000 Mühlen in ganz Deutschland öffneten ihre Tore und gaben Zuschauern interessante Einblicke in das Handwerk einer vergangenen Epoche.

In Sachsen gab es auch in diesem Jahr zahlreiche Freundeskreise und Familienbetriebe, die sich und ihre Mahlwerke herausputzten.

Eine Mühle davon ist die Windmühle in Syrau - laut Betreibern die letzte verbliebene Windmühle des Vogtlandes. Hier wurde bis 1929 Getreide - vordergründig Roggen - gemahlen und zu Mehl verarbeitet.

Ungültige Wahlzettel in sächsischem Landkreis unterwegs
Erzgebirge Ungültige Wahlzettel in sächsischem Landkreis unterwegs

Laut Heidrun Bauer, Betriebsleiterin vom Eigenbetrieb "Drachenhöhle Windmühle Syrau" kommen die Mühle circa 5600 Gäste pro Jahr besuchen - davon zehn Prozent am Pfingstmontag. "1934 wurde die Mühle zum ersten technischen Denkmal in Sachsen erklärt", berichtet Heidrun Bauer.

Hans-Joachim Döscher (r.) und Hans Albrecht Döscher (49) am Wasserrad. Heute produziert die "Süss-Mühle" Strom.
Hans-Joachim Döscher (r.) und Hans Albrecht Döscher (49) am Wasserrad. Heute produziert die "Süss-Mühle" Strom.  © Maik Börner

"Mühlen sind Zeitzeugen für die Arbeit der früheren Generationen"

Maximilian Hans Döscher (20) bedient eine alte Schalttafel.
Maximilian Hans Döscher (20) bedient eine alte Schalttafel.  © Maik Börner

Peter Zahn (70) von der Gemeinschaft "Syrauer Mühlenfreunde" erläutert, dass das heutige Inventar der Mühle von Interessenten und "Mühlenfreunden" rekonstruiert wurde, weil die Mühle ab 1945 leer war. "Die jüngere Generation hat kein Interesse daran, die Mühle weiterzuführen", bedauert Zahn.

Nachwuchssorgen haben Hannelore (72) und Hans-Joachim Döscher (73) keine. Die Besitzer der "Süss-Mühle" im erzgebirgischen Raschau waren mit ihren drei Kindern und sechs Enkeln im Einsatz, um ihre Mühle Schaulustigen zu präsentieren.

"Bis 1992 wurde hier Getreide gemahlen", sagt Hannelore Döscher. Im Schnitt kommen pro Jahr circa 10.000 Besucher, davon ein Drittel am Mühlentag. Seit 2008 wird das Gelände auch für Hochzeiten genutzt. Außerdem erzeugen ein Wasserrad (Durchmesser: 4,20 Meter) und eine Turbine von 1920 Strom.

Kristin Solbrig (36, l.) zeigt ihrer Tochter Marie (10) einen Mühlstein.
Kristin Solbrig (36, l.) zeigt ihrer Tochter Marie (10) einen Mühlstein.  © Maik Börner
Die Windmühle in Syrau mahlte bis 1929 Getreide. Heute ist sie ein Ausstellungsstück.
Die Windmühle in Syrau mahlte bis 1929 Getreide. Heute ist sie ein Ausstellungsstück.  © Maik Börner

Was restaurierte Mühlen heutzutage leisten können? Hannelore Döscher: "Mühlen sind Zeitzeugen für die Arbeit der früheren Generationen. Man kann sich dabei ein Bild machen, wie schwer und komplex die damalige Technik und das Handwerk war."

Titelfoto: Maik Börner

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