Zocken gegen Demenz: Im Erzgebirge werden Senioren mit Videospielen fit gehalten

Neukirchen - Zocken für mehr Bewegung und mentales Training: Mit der "memoreBox" können sich Senioren beim virtuellen Kegeln, Motorradfahren oder Singen fit halten. Die Seniorenresidenz "Erzgebirgsblick" in Neukirchen hat ebenfalls ein Gerät. Die Heimbewohner freut's.

Mit der "memoreBox" können betagte Damen und Herren virtuell Motorradfahren und ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen.
Mit der "memoreBox" können betagte Damen und Herren virtuell Motorradfahren und ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen.  © Kristin Schmidt

Mit Volksliedern wie "Hoch auf dem gelben Wagen" oder dem Schlager "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" stimmten sich Vera Bräunig (91) und Erika Hoffmann (82) am Donnerstag musikalisch auf die Videospielplattform "memoreBox" ein.

Ein weiteres Spiel ist Motorradfahren: Vera Bräunig steuerte nur mit ihrer Kopfbewegung eine virtuelle Motorradfahrt nach Berlin. Dabei muss sie mehrere Hindernisse überwinden.

"Für so was bin ich eigentlich zu alt", sagt Vera Bräunig. "Das Spiel überfordert mich ein bisschen. Die Reaktionsfähigkeit im Alter ist nicht mehr so gut." Aber genau dies ist der Sinn der Konsole.

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Michael Dürr (47), Geschäftsführer der Barmer Chemnitz erklärt: "Das Spielen an der Konsole bringt die Menschen zusammen, macht Spaß und fördert die kognitiven Fähigkeiten."

Heimbewohnerin Vera Bräunig (91) weicht beim Motorradfahren Hindernissen aus.
Heimbewohnerin Vera Bräunig (91) weicht beim Motorradfahren Hindernissen aus.  © Kristin Schmidt
Bewohnerin Erika Hoffmann (82, l.) beim Kegeln.
Bewohnerin Erika Hoffmann (82, l.) beim Kegeln.  © Kristin Schmidt
Mit der "memoreBox" können Spieler bei maximal sechs Spielen ihre körperlichen Fähigkeiten trainieren.
Mit der "memoreBox" können Spieler bei maximal sechs Spielen ihre körperlichen Fähigkeiten trainieren.  © Kristin Schmidt
Bei der Konsole kommen Teilnehmer ganz ohne Controller oder Joystick aus.
Bei der Konsole kommen Teilnehmer ganz ohne Controller oder Joystick aus.  © Kristin Schmidt

Auch Einrichtungsleiter Mathias Wagner (49) ist überzeugt

Mathias Wagner (49, l.), Einrichtungsleiter der Seniorenresidenz, und Michael Dürr (47), Geschäftsführer Barmer, freuen sich, dass die "memoreBox" bei den Heimbewohnern gut ankommt.
Mathias Wagner (49, l.), Einrichtungsleiter der Seniorenresidenz, und Michael Dürr (47), Geschäftsführer Barmer, freuen sich, dass die "memoreBox" bei den Heimbewohnern gut ankommt.  © Kristin Schmidt

Die "memoreBox" funktioniert ungefähr so wie die Wii-Konsole von Nintendo - nur das man zum Bewegen keine Joysticks in den Händen hält, sondern auf dem Bildschirm alle Bewegungen des Spielers aufgezeichnet werden - und der Spieler sich somit freihändig bewegen kann.

Erika Hoffmann spielt eine Partie virtuelles Kegeln. Sie findet die Beschäftigung super: "Man muss ein bisschen Routine bekommen, aber dann macht es Spaß."

Auch Einrichtungsleiter Mathias Wagner (49) ist begeistert: "Das ist eine schöne Abwechslung für Seniorinnen und Senioren, die einen großen gemeinsamen Feind haben: die Langeweile."

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Finanziert wird die "memoreBox" für zwei Jahre mit 10.000 Euro durch die Barmer. Danach ist es den Pflegeeinrichtungen überlassen, ob sie die Geräte behalten.

Im Freistaat Sachsen gibt es bereits acht Einrichtungen, die die Konsole nutzen.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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