Eklat in Stralsund: Theater schmeißt knutschende Frauen einfach raus

Stralsund - Das Theater Vorpommern in Stralsund hat ein lesbisches Paar wegen eines Kusses während einer Vorstellung herausgeworfen - und dafür einen waschechten Shitstorm kassiert!

Weil sich Gäste gestört fühlten, musste ein lesbisches Pärchen das Theater Vorpommern in Stralsund verlassen. (Symbolbild)
Weil sich Gäste gestört fühlten, musste ein lesbisches Pärchen das Theater Vorpommern in Stralsund verlassen. (Symbolbild)  © Paul Zinken/dpa

Eigentlich gilt die Theater-Szene als weltoffen und tolerant. Doch in Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich das Publikum kürzlich von einer anderen Seite: Weil sich einige Zuschauer von einem knutschenden Frauen-Pärchen offenbar gestört fühlten, schritt eine Mitarbeiterin ein und warf die verliebten Damen kurzerhand raus!

Wie zuerst die "Ostsee Zeitung" berichtete, ereignete sich der Vorfall am 1. Juni während eines philharmonischen Konzerts. Demnach hatten sich die beiden Frauen während des Konzerts unterhalten und geküsst.

Nach Zuschauer-Beschwerden machte eine Angestellte kurzen Prozess: Anstatt das Pärchen zunächst an die geltenden Benimm-Regeln zu erinnern, wurde es gleich vor die Tür gesetzt.

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Das betroffene Paar machte die diskriminierende Handlung im Anschluss in den sozialen Medien öffentlich - und sorgte dafür, dass der Kulturstätte ordentlich Gegenwind entgegenschlug.

"Wo leben wir eigentlich wieder?", äußerte ein Nutzer auf Twitter sein Unverständnis. Linken-Politiker Niema Movassat (38) schrieb: "Wir leben wahrlich in dunklen, intoleranten und gefährlichen Zeiten." Solange in diesem Land nicht die Taliban regierten, dürfe man sich küssen, wo man will, ergänzte der ehemalige Bundestags-Abgeordnete.

Inzwischen reagierte die Geschäftsführung des Theaters Vorpommern auf die Vorwürfe und entschuldigte sich. "Das Verhalten der betreffenden Mitarbeiterin entsprach in keinster Weise der Haltung des Hauses als weltoffene, tolerante und der Diversität verpflichtete Einrichtung."

Homophobie-Vorwürfe gegen Theater in Stralsund: Ex-Mitarbeiterin meldet sich zu Wort

Das Theater in Stralsund steht aktuell wegen Homophobie-Vorwürfen in der Kritik.
Das Theater in Stralsund steht aktuell wegen Homophobie-Vorwürfen in der Kritik.  © Stefan Sauer/dpa

Darüber hinaus kündigte das Haus Konsequenzen an: "Wir werden den Vorfall aufarbeiten und sicherstellen, dass sich so etwas nicht wiederholt", hieß es.

In den Kommentaren auf Instagram zeigten sich die User nur wenig überzeugt von den Beteuerungen des Theaters. Besonders brisant: Auch eine nach eigenen Angaben ehemalige Mitarbeiterin des Theaters meldete sich zu Wort und goss weiteres Öl ins Feuer.

"Als ehemalige Mitarbeiterin des Theaters Vorpommern überrascht mich dieser Vorfall leider nicht. Was ich dort hinter den Kulissen an Rassismus, Homophobie, Transphobie und sonstigen menschenverachtenden Äußerungen mitbekommen habe ...", lauteten die deutlichen Worte.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

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