Achtung! Am Mittwoch bleiben in München und ganz Bayern viele Apotheken zu

München - Achtung! Hustensaft, Pille danach, Medikamente gegen chronische Erkrankungen - das wird es Mittwoch vielerorts in Bayern nur mit mehr Aufwand geben als sonst. Tausende Apotheken im Freistaat planen einen Protest.

Am Mittwoch haben viele Apotheken zu. (Symbolbild)
Am Mittwoch haben viele Apotheken zu. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa

Denn bei einem bundesweiten Protesttag wollen Apothekerinnen und Apotheker ihre Forderungen nach mehr Geld und Flexibilität untermauern.

Im Freistaat werden sich rund 2500 Apotheken beteiligen und folglich geschlossen bleiben, teilte der Bayerische Apothekerverbandes (BAV) mit.

Die Akutversorgung soll durch Notdienstapotheken allerdings gewährleistet bleiben. Der Verband bat Patientinnen und Patienten, planbare Arzneimittel bereits am Montag oder Dienstag zu besorgen oder entsprechend bis zum Donnerstag zu warten.

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"Mit dem Protesttag wollen wir zeigen, welche Bedeutung Apotheken für die ortsnahe Arzneimittelversorgung haben", erklärte der BAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann zum Protest.

Aufgrund politischer Versäumnisse habe sich das Netz an Apotheken ausgedünnt. Laut Landesapothekerkammer sinkt die Zahl in Bayern bereits seit 2010. Demnach gab es in den Jahren zuvor stets etwa 3400 Apotheken - 2022 waren es noch 2882.

"Überbordende Bürokratie macht die Arbeit zunehmend schwerer", sagt Hubmann hinsichtlich der Entwicklung. Darüber hinaus sei auch die Vergütung pro rezeptpflichtigem Arzneimittel seit inzwischen zehn Jahren nicht mehr angepasst worden.

Dabei seien im Gegenzug allerdings Personal-, Betriebs- und Lebenshaltungskosten entsprechend stark angestiegen.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek zeigt Verständnis für Apothekerinnen und Apotheker

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU) kann die Forderungen der Apothekerinnen und Apotheker durchaus nachvollziehen.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU) kann die Forderungen der Apothekerinnen und Apotheker durchaus nachvollziehen.  © Sven Hoppe/dpa

Auch Konkurrenz durch Versandapotheken macht Apotheken bundesweit seit Jahren zu schaffen.

Angesichts ebensolcher wirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden sich immer weniger Apothekerinnen und Apotheker mit einer Apotheke selbstständig machen, heißt es vom BAV.

Die Apothekerinnen und Apotheker fordern bundesweit in einem Zehn-Punkte-Plan unter anderem höhere Vergütungen sowie mehr Handlungsfreiheit bei Lieferengpässen.

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Außerdem möchten sie eine Rechtsgrundlage, damit Apotheken zusammen mit den jeweiligen Vertragsärztinnen und -ärzten ein gemeinsames Medikationsmanagement anbieten können.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU) äußerte grundsätzlich Verständnis für die Forderungen der Apothekerschaft. "Apotheken sind mehr als nur Läden für Arzneimittel - und dafür müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden", sagte Holetschek gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu der vorherrschenden Problematik.

Sein Ministerium unterstütze die entsprechenden Apothekerinnen und Apotheker deshalb - soweit dies im Zuständigkeitsbereich des Freistaates denn möglich sei. Bayern finanziere mit 700.000 Euro eine Studie zur Apothekenversorgung und unterstütze den BAV finanziell bei einer Kampagne zur Nachwuchsgewinnung.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

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