Energiepauschale spenden? So selbstlos sind die Menschen wirklich

München - Wer die 300 Euro Energiepauschale nicht braucht, soll sie spenden - dazu haben verschiedene Organisationen in Bayern aufgerufen.

Spenden, was man selbst nicht braucht: Nicht überall sind Menschen so selbstlos. (Symbolbild)
Spenden, was man selbst nicht braucht: Nicht überall sind Menschen so selbstlos. (Symbolbild)  © picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Resonanz ist sehr unterschiedlich, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt.

Über 45.000 Euro hat der sogenannte Aschaffenburger Helpstream für den Sozialverein Grenzenlos gesammelt. Von dem Geld werden über den Winter Lebensmittel und Hygieneartikel für das Sozialkaufhaus zugekauft.

In dem Kaufhaus dürfen Bedürftige für den symbolischen Preis von einem Euro bis zu zehn Artikel pro Einkauf mitnehmen. "Durch die Spenden konnten wir wirklich dafür sorgen, dass die Regale voll sind", sagt Vereinsvorsitzender Harry Kimmich. Pro Monat benötigt der Verein etwa 10.000 Euro, um die Regale zu füllen.

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Ebenfalls erfolgreich war eine Aktion zugunsten der Münchner Tafeln. Circa 30.000 Euro von über 150 Spenderinnen und Spendern sind laut einem Sprecher zusammengekommen.

Andernorts versickerten die Spendenaufrufe eher. Bei der Caritas in Würzburg haben nach eigenen Angaben nur zwei oder drei Personen ihre Energiepauschale gespendet. "Das war nicht der Hype, den wir uns gewünscht haben", so ein Sprecher. Allerdings sei der Aufwand für den Spendenaufruf auch gering gewesen.

"Es war ein Schuss ins Blaue und letztlich ein Schuss in den Ofen."

Spenden-Aktionen in Bayern sind unterschiedlich erfolgreich

In Krisenzeiten sitzt das Geld nicht so locker wie gehofft. (Symbolbild)
In Krisenzeiten sitzt das Geld nicht so locker wie gehofft. (Symbolbild)  © picture alliance / Lino Mirgeler/dpa

Auch ein Aufruf der Grünen in Herzogenaurach in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche wurde nur mäßig angenommen. Gerade mal 1600 Euro von acht Spenderinnen und Spendern gingen ein. Als "mittelmäßig erfolgreich" betitelt auch der Sozialdienst katholischer Frauen in Schweinfurt ihre Aktion. Nur eine niedrige vierstellige Summe sei zusammengekommen.

Die Stadtmission in Nürnberg verbucht mit gut 200.000 Euro nach eigenen Angaben diesen Winter ähnlich viele Spenden wie bei Aktionen in Vorjahren. "Aber auffällig ist, dass die Spenden in Höhe zwischen 300 und 600 Euro gestiegen sind", sagte eine Sprecherin. Normalerweise gäben die meisten Leute weniger als 100 Euro.

Die einmalige Energiepauschale in Höhe von 300 Euro wurde Ende vergangenen Jahres an Berufstätige und Rentner ausgezahlt. Studierende sollen einmalig 200 Euro bekommen. Da die Pauschale an alle Menschen ausgeschüttet wird - unabhängig von der Bedürftigkeit - hatten mehrere Organisationen wohlhabendere Menschen gebeten, ihre Sonderzahlung zu spenden.

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Die Energiepauschale muss versteuert werden. Die Bistümer haben daher angekündigt, die zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen an Menschen in Not weiterzugeben. Alleine das Bistum Würzburg will nach eigenen Angaben 2,1 Millionen Euro an die Caritas weiterleiten.

Titelfoto: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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