Erst das zweite in Bayern: Söder und Holetschek eröffnen Kinderhospiz in Bamberg
Bamberg - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (56) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, beide CSU) wollen am Freitag in Bamberg ein neues Kinder- und Jugendhospiz eröffnen.
Die Einrichtung habe zwölf stationäre und vier teilstationäre Plätze, teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit. Junge Menschen bis zum Alter von 26 Jahren, die an einer lebensverkürzenden Krankheit leiden, sollen dort begleitet und gepflegt werden.
Das Kinder- und Jugendhospiz "Sternenzelt" ist bei der Hospizakademie Bamberg neben dem Klinikum am Bruderwald angesiedelt.
In der stationären Einrichtung können Betroffene mit ihrer Familie untergebracht werden. Das "Sternenzelt" sei erst das zweite Kinder- und Jugendhospiz mit stationären Plätzen im Freistaat, sagte im Vorfeld Willy Knödlseder, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbands (BHPV).
Die erste derartige Einrichtung in Bayern, das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Landkreis Unterallgäu, hat acht Wohnplätze für Betroffene.
Außerdem, so Knödlseder, gebe es ein Tageshospiz für Kinder im niederbayerischen Eichendorf im Landkreis Dingolfing-Landau und ein ambulantes Kinderhospiz in München.
BHPV-Vorsitzender: "Ein dreijähriges Kind braucht andere Betreuung als ein 16-Jähriger"
Pro Jahr seien in Bayern rund 2500 Menschen betroffen, sagt der BHPV-Vorstandsvorsitzende. "Die Kinderhospize sind auf Spenden angewiesen, eine Vollfinanzierung gibt es nicht."
Die vielfältigen globalen Krisen machten es immer schwieriger, Spendengelder für die Hospize aufzutreiben. "Dort arbeiten schließlich qualifizierte Arbeitskräfte", betonte Knödlseder.
Dennoch bezeichnete er die Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche in Bayern als "relativ gut". Auch Tageseinrichtungen und die ambulante Hospiz seien sehr wichtig: "Dann können sich Eltern und Geschwister eine Verschnaufpause nehmen und wissen, dass das betroffene Kind gut betreut ist." In der ambulanten Hospizarbeit komme ein ambulanter Dienst nach Hause und betreue die Kinder dort.
Ob die medizinische oder seelische Unterstützung der Kinder in den Hospizen im Vordergrund stehe, hänge stark vom Einzelfall ab, sagte der Vorstandsvorsitzende des Hospizverbandes.
"Ein dreijähriges Kind braucht eine andere Betreuung als ein 16-jähriger Jugendlicher. Auch kommt es sehr auf die Art der Erkrankung an und darauf, wie weit diese fortgeschritten ist."
Für die Zukunft wünscht sich Knödlseder, das Thema Hospiz und Palliativversorgung für Kinder "noch stärker in die Bevölkerung zu bringen".
"Die Betroffenen sollen wissen, dass es gute Beratungsangebote und Möglichkeiten gibt, vor Ort betreut zu werden."
Titelfoto: Frank Hammerschmidt/dpa