Qualitätsverlust an Schulen? Präsidentin des Lehrerverbands schlägt Alarm

München - Das Kultusministerium sieht die Schulen in Bayern auch personell gut aufgestellt. Die Präsidentin des Lehrerverbands hat Einwände und fürchtet gar einen schlechteren Unterricht!

Simone Fleischmann (53), Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), hat Zweifel geäußert.
Simone Fleischmann (53), Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), hat Zweifel geäußert.  © Peter Kneffel/dpa

Nach den ersten Wochen des laufenden Schuljahres befürchtet Simone Fleischmann (53) im Freistaat einen Qualitätsverlust des Unterrichts. Die Stellen seien zwar besetzt. Es gebe allerdings zu viele Quereinsteiger, die nicht Lehramt studiert hätten.

"Wir merken schon, es bröckelt", sagte Fleischmann der Deutschen Presse-Agentur zur aktuellen Lage.

Die studierten Lehrerinnen und Lehrer müssten die Quereinsteiger deshalb unterstützen und in den Beruf einführen. "Manche wundern sich, dass die Kinder jetzt nicht einfach zuhören und dass die nicht brav da sitzen", erklärte die Verbandschefin.

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Pädagogische Kompetenzen zu vermitteln, bedeute eine zusätzliche Belastung für das "Kernteam".

Laut Unterrichtsministerium sind zum Schuljahresbeginn rund 3700 Lehrkräfte neu eingestellt worden. Dazu kämen noch - insbesondere an der Grund- und Mittelschule - Vertragskräfte. Den Schulen stünden die nötigen Lehrkräfte und Mittel für das Schuljahr zur Verfügung: "Unsere Schulen sind gut aufgestellt", schilderte Kultusminister Michael Piazolo (64, Freie Wähler).

Wie problematisch ist die Lage an den Schulen in Bayern? (Symbolbild)
Wie problematisch ist die Lage an den Schulen in Bayern? (Symbolbild)  © Daniel Karmann/dpa

Der Unterricht an den Realschulen sei aktuell gesichert, sagte der Vorsitzende des Realschullehrerverbands, Ulrich Babl (46). Aber die Klassen seien sehr voll. Es brauche mehr Lehrkräfte. Der Quereinstieg sei durchaus eine Option. Jedoch: Die Ausbildungsqualität dürfe nicht leiden, an dem zweijährigen Referendariat dürfe nicht gerüttelt werden.

Titelfoto: Montage: Peter Kneffel/dpa, Daniel Karmann/dpa

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