Schlechte Noten für Schulen: Bildungspolitik in Bayern bekommt mieses Zeugnis

München - Die bayerische Schulpolitik bekommt von den eigenen Schulleitungen in einer neuen Umfrage nur knapp ein ausreichendes Zeugnis ausgehändigt.

Versetzung gefährdet: Schlecht abgeschnitten haben in Bayern die Schulen bei einer Befragung unter Schulleitern.
Versetzung gefährdet: Schlecht abgeschnitten haben in Bayern die Schulen bei einer Befragung unter Schulleitern.  © Julian Stratenschulte/dpa

Im Mittel stellen Schulleiterinnen und Schulleiter der Politik eine 4,2 aus, wie aus einer am Freitag vorgestellten Forsa-Befragung hervorgeht. 34 Prozent gaben der Schulpolitik die Schulnote 5, 7 Prozent gar eine glatte 6.

Insgesamt ist das etwas besser als im vergangenen Jahr, damals mit einem Schnitt von 4,6 - und entspricht in etwa dem Bundesschnitt 4,3.

Was die Umfrage auch zeigt: Schulen setzen angesichts des Lehrkräftemangels immer stärker auf Seiteneinsteiger - in Bayern noch mehr als bundesweit.

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Gut drei Viertel (78 Prozent) aller Schulleitungen im Freistaat beschäftigen der Umfrage zufolge an ihren Schulen inzwischen Lehrkräfte, die keine Lehramtsqualifikation erworben haben - in Deutschland insgesamt sind es 66 Prozent.

Der Anteil ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, wie aus der Forsa-Befragung von bundesweit gut 1300 Schulleitungen hervorgeht, davon rund 250 in Bayern.

Lehrkräftemangel wird als das größte Problem angesehen

Weniger ist leer: Der Lehrkräftemangel ist in den Augen von über 60 Prozent der Befragten die größte Baustelle.
Weniger ist leer: Der Lehrkräftemangel ist in den Augen von über 60 Prozent der Befragten die größte Baustelle.  © Caroline Seidel/dpa

2021 hatten noch 54 Prozent der Schulleitungen in Bayern angegeben, Seiteneinsteiger einzustellen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) stellte die Ergebnisse der Umfrage am Freitag bei einem Schulleitungskongress in Düsseldorf vor.

Der Lehrkräftemangel wird von 61 Prozent der Schulleitungen in Bayern nach wie vor als das größte Problem angesehen - das sind weniger als vergangenes Jahr (71 Prozent).

Gut ein Viertel (28 Prozent) nannte Inklusion und Integration als größte Schwierigkeit an der Schule. Jeweils gut jede fünfte Schulleitung (22 Prozent) beklagte die hohe Arbeitsbelastung und den Zeitmangel sowie das Thema Bürokratie.

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Zudem wurden die Schulleitungen gefragt, wodurch sie sich aktuell am stärksten belastet fühlen. Hier nannten wie schon vergangenes Jahr fast alle befragten Schulleitungen die steigenden Verwaltungsarbeiten (98 Prozent) und ein stetig wachsendes Aufgabenspektrum (97 Prozent).

Trotz aller Belastungen üben der Umfrage zufolge insgesamt 87 Prozent der befragten Schulleitungen in Bayern ihren Beruf sehr gern oder eher gern aus - im Vorjahr sagten dies insgesamt 78 Prozent. Nur 12 Prozent gehen demnach heute eher ungern oder sehr ungern zur Arbeit.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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