Stirbt unsere Fußgängerzone? Kommunalpolitik will und muss sich einmischen!

Hof/Bayreuth - Die neuerliche Insolvenz der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof lenkt den Blick einmal mehr auf die Zukunft der Innenstädte. Wie können diese auch in Bayern attraktiv bleiben?

Einkaufen in der Stadt oder im Internet? Für immer mehr Menschen scheint die Antwort gegen die erste Variante auszufallen. (Symbolbild)
Einkaufen in der Stadt oder im Internet? Für immer mehr Menschen scheint die Antwort gegen die erste Variante auszufallen. (Symbolbild)  © Daniel Bockwoldt/dpa

Die Politik muss sich einmischen, Menschen sollen wieder mehr beim lokalen Fachhändler kaufen: Die fränkische Kommunalpolitik sorgt sich um die Zukunft der Fußgängerzonen im ganzen Freistaat.

Man könne eine Innenstadt nicht mehr einfach dem Marktgeschehen überlassen, sagte Eva Döhla (52), Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Fränkischer Oberbürgermeister, der Deutschen Presse-Agentur.

"Man muss von der öffentlichen Seite sehr stark planerisch und gestalterisch rangehen, um funktionierende Zentren zu erhalten", erklärte sie.

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Es sei eine wichtige Aufgabe für die Kommune, die Innenstadt lebendig und zugleich zukunftsfähig zu gestalten, betonte die Hofer Rathauschefin deutlich.

Der Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (66, CSU) warb bei der Bevölkerung darum, verstärkt wieder lokal zu shoppen: Schließlich sei es besser, im Fachhandel einzukaufen als "vom Sofa aus" bei einem Versandhändler.

Fußgängerzonen in Bayern als "Begegnungsort"

Schlendern, schauen, shoppen? Wird immer seltener. (Symbolbild)
Schlendern, schauen, shoppen? Wird immer seltener. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Die Gestaltung attraktiver Innenstädte dürfe sich laut Döhla nicht aufs Laden-Angebot beschränken.

Sie führte aus: "Es geht darum, die Innenstadt für die Zukunft anzupassen, wenn das Konzept nicht alleine durch stationären Handel getragen wird. Es kommt auch auf andere Dinge an, um die Funktion eines Begegnungsorts aufrechtzuerhalten. Dazu gehören auch Veranstaltungen in der Innenstadt."

Dabei gehe es der SPD-Politikerin auch um den wichtigen Aspekt des Klimawandels: "Wie schafft man Aufenthaltsqualität auch an heißen Tagen?"

Viele Innenstädte leiden erkennbar darunter, dass die Menschen immer häufiger online statt vor Ort einkaufen. Zudem macht die Teuerungsrate den Einzelhändlern zu schaffen, weil viele Menschen ihr Geld lieber zusammenhalten anstatt zu shoppen.

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Wenn viele Läden in der Fußgängerzone leer sind, leidet die Attraktivität, was die verbliebenen zu spüren bekommen.

Touristen als Kundschaft der Fußgängerzone

Tourismus könnte eine große Rolle spielen. (Symbolbild)
Tourismus könnte eine große Rolle spielen. (Symbolbild)  © Peter Kneffel/dpa

Und die neuerliche Insolvenz der Warenhauskette Galerie Karstadt Kaufhof dürfte auch bei den noch verbliebenen Standorten in Bayern große Sorgen auslösen. Denn: Wird das klassische Warenhaus als prägendes Gebäude in der Innenstadt bleiben?

Beispiel Bayreuth: Hier ist "der Karstadt" in der Fußgängerzone bislang von den Schließungswellen verschont geblieben. Als "Ankerhändler in der Stadt" bezeichnete Ebersberger das Warenhaus.

Die Entscheidung, wie es weitergehe, liege freilich nicht bei der Kommune, betonte er entsprechend.

Der OB erklärte: "Wir werden aber schauen, dass die Rahmenbedingungen stimmen für ein Kaufhaus am Markt." Das Warenhaus sei nach wie vor ein Magnet und deshalb wichtig für die Innenstadt.

Einen Schlüssel für attraktive Zentren sieht Ebersberger im Tourismus: "Viele Tages- und Wochenendgäste sind Kunden der Innenstadt."

Bayreuth habe Zuwächse im Tourismus, zudem sei zu erwarten, dass weitere Hotels zahlungskräftige Kunden in die Stadt bringen. Auch mit kulturellen Angeboten versuche die Kommune, "Leben in die Innenstadt reinzubekommen".

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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