Überflutungen im Alten Land: Was war die Ursache?

Lühe - Wieso wurden die Überschwemmungen in der Samtgemeinde Lühe (Landkreis Stade) am Samstag nicht verhindert? Verantwortlich dafür ist anscheinend ein technischer Defekt im Meldesystem des Lühe-Sperrwerks.

Das Wasser der Lühe überflutete einen Hof in Neuenkirchen.
Das Wasser der Lühe überflutete einen Hof in Neuenkirchen.  © JOTO

Wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Montag mitteilte, konnte das Sperrwerk erst gegen 3 Uhr nachts nach Überschreiten des Schließwasserstandes geschlossen werden. Die Ursachenforschung sei noch in vollem Gange, erklärte der Landesbetrieb. Die Lühe ist ein Nebenfluss der Elbe.

Am frühen Samstagmorgen waren in der Samtgemeinde im Alten Land aufgrund von erhöhten Wasserständen in der Elbe Keller von Wohnhäusern voll gelaufen. Es hatten sich auch Steganlagen im Bereich des Hafens Steinkirchen losgelöst.

Zudem wurden die Insassen etlicher Wohnmobile in Jork vom Wasser überrascht, sodass die Feuerwehr sie in Sicherheit bringen musste.

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Das Lühe-Sperrwerk hatte trotz widriger Winde und eines Pegelstandes von einem Meter über dem mittleren Hochwasser nicht geschlossen.

"Vorfall darf sich nicht wiederholen"

Durch die Überflutungen wurde auch ein Steg in der Lühe schwer beschädigt.
Durch die Überflutungen wurde auch ein Steg in der Lühe schwer beschädigt.  © Wasserschutzpolizei Stade
Das Lühe-Sperrwerk wurde am Wochenende viel zu spät geschlossen.
Das Lühe-Sperrwerk wurde am Wochenende viel zu spät geschlossen.  © JOTO

Dem NLWKN zufolge waren am Wochenende keine Wasserstandsmeldungen an den Sperrwerkswärter übermittelt worden.

"Wir werden den Umständen, die zu diesem Vorfall geführt haben, genau auf den Grund gehen und dabei die Schutzvorrichtungen und Abläufe rund um den Betrieb der Anlage intensiv durchleuchten", hieß es vom NLWKN. Ein solcher Ausfall dürfe sich nicht wiederholen. Der Schutz der Menschen und ihres Eigentums habe an der niedersächsischen Küste höchste Priorität.

Das Lühe-Sperrwerk war erst vor einigen Jahren aufwendig umgerüstet worden, dabei wurde die gesamte Steuerungstechnik und das Meldesystem erneuert. Die Steuerung erfolgt komplett digital. Bis zu 190 Mal werde das Sperrwerk im Jahr geschlossen.

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Für die Schließung ist nach wie vor ein Sperrwerkswärter erforderlich, um Gefährdungen für den Schiffsverkehr auszuschließen. Schadensmeldungen sollten zunächst zeitnah an die Wasserschutzpolizei Stade gemeldet werden, betonte der NLWKN.

Titelfoto: JOTO

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