Krankenhäuser in NRW warnen vor geplanter Reform: "Extrem gefährlich"

Düsseldorf - Die geplante Krankenhausreform könnte die Notfallversorgung bei akuten Herzinfarkten laut einer Analyse für die Krankenhausgesellschaft in gefährlichem Ausmaß verknappen. Das geht aus einer am Dienstag vorgestellten Auswirkungsanalyse für die Deutsche Krankenhausgesellschaft hervor.

Derzeit könnten akute Herzinfarkte in NRW noch an 136 Standorten schnell behandelt werden. (Symbolbild)
Derzeit könnten akute Herzinfarkte in NRW noch an 136 Standorten schnell behandelt werden. (Symbolbild)  © Fabian Sommer/dpa

Die auf Nordrhein-Westfalen heruntergebrochenen Daten wiesen unter anderem auf eine "extrem gefährliche" Konzentration der geplanten Standorte in der sogenannten interventionellen Kardiologie hin, warnte der Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW), Ingo Morell.

Derzeit könnten akute Herzinfarkte in NRW noch an 136 Standorten schnell behandelt werden. Bei der angepeilten Aufteilung der Krankenhäuser in Grundversorger und höhere Notfallstufen blieben nur noch 34 Standorte übrig.

"70 Prozent der Patientinnen und Patienten müssten auf eines dieser Krankenhäuser ausweichen", kritisierte Morell. "Wenn es um Leben und Tod geht, wenn jede Sekunde zählt, kann in einem Bundesland mit 18 Millionen Einwohnern nicht ein dünnes Netz von wenigen Kliniken die Daseinsvorsorge sichern."

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Extrem wären die Auswirkungen der vor zwei Monaten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) vorgestellten Vorschläge demnach auch in der Geburtshilfe.

Von 137 Standorten blieben nach einer Spezialisierung der Krankenhäuser nur noch 35 übrig, errechnete ein Essener Wirtschaftsprofessor mit einer auf Krankenhäuser spezialisierten Datenanalyse-Firma. 70 Prozent der Eltern müssten sich dann eine andere Entbindungsklinik suchen.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

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