Nordsee - Plötzlich wurde aus einem entspannten Segeltörn ein lebensgefährliches Drama: Ein Mann und eine Frau sind am Dienstag mit ihrer Segelyacht in die tosende Brandungszone einer Sandbank auf der Nordsee geraten.
Ein Ruderschaden machte ihr Boot manövrierunfähig, Wellen türmten sich auf zwei Meter Höhe, schlugen gegen den Rumpf des siebeneinhalb Meter langen Boots. Binnen Minuten war die kleine Yacht den Naturgewalten ausgeliefert – und für die beiden Segler begann der Kampf ums Überleben.
Gegen 16 Uhr setzte der Skipper den Notruf ab: Vor der unbewohnten Insel Mellum, nur rund einen Kilometer nordöstlich des Leuchtturms Mellumplate, war die Yacht festgekommen.
Die Frau an Bord brach in Panik aus, stand sichtlich unter Schock. Von "Todesangst" war sogar in der Mitteilung der Seenotretter die Rede. Auch dem Skipper setzte die Situation körperlich massiv zu. Die Seenotretter der Stationen Hooksiel und Horumersiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger reagierten sofort.
Mit dem Seenotrettungsboot WOLFGANG PAUL LORENZ eilten die freiwilligen Seenotretter in Richtung Havaristen. An Bord ein Arzt, der kurzfristig zustieg. Gleichzeitig machten sich die Retter aus Hooksiel auf den Weg – mit dem Tochterboot JOHANN FIDI und wenig später auch mit dem Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN.
Seenotretter bergen Mann und Frau von Segelyacht
Doch der Einsatz gestaltete sich schwieriger als gedacht: Der niedrige Wasserstand verhinderte zunächst eine Annäherung. Selbst die JOHANN FIDI, die nur 80 Zentimeter Tiefgang hat, kam nicht dicht genug an die Segelyacht heran.
Deshalb wurde zusätzlich ein Rettungshubschrauber angefordert. Schließlich gelang es den Seenotrettern aber, aus östlicher Richtung näherzukommen. Ein Besatzungsmitglied sprang auf die Segelyacht, half beim Befestigen einer Schleppleine – schließlich konnte das Boot von der Sandbank gezogen werden.
Beide Segler konnten leicht unterkühlt geborgen werden. Daraufhin wurden beide auf den Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN gebracht, wo die Frau im Bordhospital behandelt wurde. Wenig später wurden die beiden in Hooksiel an den Landrettungsdienst übergeben.
Der Zustand der Segler stabilisierte sich jedoch so weit, dass keine weitere medizinische Versorgung mehr notwendig war.