Tag der Seenotretter: Aus Show wird plötzlich Ernstfall
Von Mirjam Uhrich
Neuharlingersiel/Travemünde - Technik zum Anfassen, Kreuzer zum Einsteigen und echte Einsatzprofis zum Ansprechen: Der Tag der Seenotretter hat erneut Tausende Menschen an Nord- und Ostsee gelockt. Drei Shows mussten allerdings abgebrochen werden.
Alles in Kürze
- Tag der Seenotretter lockt Tausende an Nord- und Ostsee
- Über 40.000 Besucherinnen und Besucher erwartet
- Echte Einsätze unterbrechen Schauvorführungen in Neuharlingersiel, Sassnitz und Travemünde
- Seenotretter retten Segelschiff vor Spiekeroog und manövrierunfähiges Boot vor Rügen
- Vierjähriger Junge in Travemünde vermisst, aber unversehrt wiedergefunden

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) rechnete am Nachmittag mit mehr als 40.000 Besucherinnen und Besuchern – und damit mit einer ähnlich hohen Resonanz wie im Vorjahr. Zu diesem Zeitpunkt lagen bereits Rückmeldungen von rund 30.000 Gästen vor, allerdings noch nicht von allen Stationen.
An rund 50 Orten entlang der Nord- und Ostseeküste präsentierten sich die Crews mit Vorführungen, Schauübungen und offenen Decks.
In Cuxhaven, Juist oder Norderney konnten Besucherinnen und Besucher etwa miterleben, wie ein Mensch mit dem Hubschrauber aus dem Wasser gerettet wird – hautnah im Hafenbecken.
Das Wetter? Fast ideal: "Nicht zu warm, nicht zu viel Sonne, nur ganz wenig Regen", so die Sprecherin.
Wenn es zu schön sei, gehe man eher an den Strand. Das habe in diesem Jahr genau gepasst.
Zwei Boote in Not, ein vermisstes Kind: Echte Einsätze unterbrechen Shows

Und dann wurde es plötzlich ernst: In Neuharlingersiel musste eine Crew ihre Schau abbrechen. Ein älteres Segelschiff vor Spiekeroog hatte technische Probleme, bei ablaufendem Wasser drohte es auf Grund zu laufen.
"Die Seenotretter waren rechtzeitig vor Ort und konnten den auf den Haken nehmen", sagte die Sprecherin. Der Einsatz wurde während des Programms angekündigt: "Sorry, wir gehen jetzt in den Einsatz. Alle Leute von Bord", habe es geheißen. Die Besucherinnen und Besucher hätten mit Verständnis reagiert.
Auch in Sassnitz und Travemünde kam es zu realen Einsätzen. Vor Rügen musste ein manövrierunfähiges Boot abgeschleppt werden – die Seenotretter brachten es sicher in den Hafen.
In Travemünde wurde ein vierjähriger Junge vermisst. Noch bevor das Seenotrettungsboot eintraf, konnte das Kind unversehrt an Land gefunden werden.
Titelfoto: Focke Strangmann/dpa