Bus- und Bahnhaltestellen: Wie barrierefrei ist Sachsen-Anhalt?

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt sind vor allem in ländlichen Gebieten viele Haltestellen nicht barrierefrei ausgebaut. Die Gründe sind vielschichtig. Städte und Gemeinden haben aber Pläne.

Viele Bahn- und Bushaltestellen in Sachsen-Anhalt sind noch nicht barrierefrei. (Symbolbild)
Viele Bahn- und Bushaltestellen in Sachsen-Anhalt sind noch nicht barrierefrei. (Symbolbild)  © Armin Weigel/dpa

In einigen Kommunen sind nicht einmal 10 Prozent der Haltestellen für Menschen mit Behinderung erreichbar, in anderen Regionen liegt der Ausbau bei mehr als 60 Prozent, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Kommunen im Land ergab. Vor allem in ländlichen Regionen ist der Anteil der barrierefrei ausgebauten Haltestellen gering.

So sind etwa nach Angaben des Ordnungsamtes in der Stadt Möckern von 153 Haltesteigen nur 11 barrierefrei (7 Prozent). Auch in Bitterfeld-Wolfen (12 Prozent), Sangerhausen und Merseburg (jeweils 15 Prozent) und der Gemeinde Huy im Harz (19 Prozent) ist der Anteil der barrierefrei ausgebauten Haltestellen nach Angaben der jeweiligen Städte gering.

Aber auch die großen Städte Magdeburg und Halle stellt der barrierefreie Ausbau vor Herausforderungen.

Gefährliche Abfälle in der Altmark: Was wird aus der Giftschlammgrube Brüchau?
Sachsen-Anhalt Gefährliche Abfälle in der Altmark: Was wird aus der Giftschlammgrube Brüchau?

Nach Angaben der Landeshauptstadt gibt es in Magdeburg insgesamt 926 Halteplätze, von denen 323 Halteplätze, also etwa jede Dritte, barrierefrei erreichbar ist. Darunter seien in erster Linie Haltestellen mit einer hohen Fahrgastnachfrage.

Sachsen-Anhalt: Die meisten Haltestellen sind nicht barrierefrei - auch in den Großstädten

Auch in Großstädten wie Magdeburg sind oft nur die Haltestellen mit großer Fahrgastnachfrage frei zugänglich.
Auch in Großstädten wie Magdeburg sind oft nur die Haltestellen mit großer Fahrgastnachfrage frei zugänglich.  © Max Patzig

Bei den nicht barrierefreien Halteplätzen handele es sich in vielen Fällen um Haltestellen, die nur wenig genutzt oder nur zeitweise, etwa im Nachtverkehr, benutzt würden, erklärte ein Stadtsprecher. Der Anteil der Fahrgäste, die von der Barrierefreiheit profitierten, sei deutlich größer. Bereits 2017 hatte der Magdeburger Stadtrat Standards zur Barrierefreiheit verabschiedet.

In Halle sei es das Ziel, in Zukunft eine vollumfängliche, barrierefreie Nutzung des ÖPNV zu ermöglichen, teilten die Stadtwerke mit. Dazu gehören neben barrierefreien Haltestellen und niedrigen Fahrzeugen auch der barrierefreie Zugang zu Informationen für die Fahrgäste. Bei den Straßenbahnhaltestellen seien bereits 82 Prozent barrierefrei ausgebaut, bei den Bushaltestellen etwa die Hälfte.

Kritik an den Zahlen kommt unter anderem von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG.

Für Kinder in Mitteldeutschland: 400 Läufer und ein besonderes Liebespaar bei Urlaubs-Benefiz-Run
Sachsen-Anhalt Für Kinder in Mitteldeutschland: 400 Läufer und ein besonderes Liebespaar bei Urlaubs-Benefiz-Run

"Barrierefreiheit ist ein grundlegendes Recht und eine Voraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben", sagte EVG-Landesverbandsvorsitzende Janina Pfeiffer.

Zahlreiche der angefragten Kommunen teilten mit, nach und nach den barrierefreien Ausbau von Haltestellen voranzutreiben.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

Mehr zum Thema Sachsen-Anhalt: