Streng geschützter Seeadler abgeschossen: Wie ein Jäger die Tat verschleiern wollte

Salzwedel - Im Fall des in Salzwedel erschossenen Seeadlers gibt es jetzt neue Hinweise - und auch einen Tatverdächtigen.

Ende Februar hatte ein verantwortungsloser Jäger den Seeadler nahe Salzwedel abgeschossen.
Ende Februar hatte ein verantwortungsloser Jäger den Seeadler nahe Salzwedel abgeschossen.  © LIFE EUROKITE

Anfang März fand man das tote Tier: Es wurde vermutet, dass der streng geschützte Seeadler von einem Jäger geschossen wurde. Die Tat soll bereits am 24. Februar passiert sein.

Was der Täter jedoch nicht wusste: Ein GPS-Sender, den der Vogel bei sich trug, zeichnete die Tat genau auf.

Nach Angaben des Biologen Rainer Raab ist es das erste Mal, dass in Deutschland der illegale Abschuss eines Adlers genau dokumentiert werden konnte.

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"Die Auswertung der Senderdaten ergab, dass der Kadaver nach dem Tod des Adlers am 24.Februar zu einem Wohnhaus transportiert und dort über Nacht aufbewahrt wurde", teilte der Biologe in einer Pressemeldung des Projekts LIFE EUROKITE mit.

Dank der Trackerdaten war es möglich, den Wohnsitz des Täters ausfindig zu machen. Es handelt sich bei dem Tatverdächtigen um einen 81-jährigen Jäger aus Salzwedel.

Der Täter hatte versucht, den GPS-Sender in einem Fluss zu entsorgen.
Der Täter hatte versucht, den GPS-Sender in einem Fluss zu entsorgen.  © LIFE EUROKITE

Röntgenbilder bestätigen die Tat

Die Röntgenaufnahme belegt, dass der geschützte Vogel im Bereich der Brust getroffen wurde.
Die Röntgenaufnahme belegt, dass der geschützte Vogel im Bereich der Brust getroffen wurde.  © LIFE EUROKITE

Das Komitee gegen den Vogelmord e.V. und LIFE EUROKITE konnten schließlich durch eine Röntgenaufnahme zweifelsfrei festhalten, dass der Vogel im Brustbereich erschossen wurde. Die Bilder zeigen Metallsplitter und Reste des Projektils im Körper des Tieres.

Konfrontiert mit der Situation gab der Verdächtige schließlich zu, den Adler mit einem Jagdgewehr abgeschossen und anschließend mit nach Hause genommen zu haben.

Der 81-Jährige bemerkte den GPS-Sender offenbar erst einen Tag später und versuchte dann die Tat zu vertuschen: Er warf sowohl den Tracker als auch den Seeadler in einen nahegelegenen Fluss.

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Inzwischen wurde Strafanzeige wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz, das Tierschutzgesetz und das Bundesjagdgesetz erstattet. Dem Jäger drohen bis zu fünf Jahre Haft, eine hohe Geldstrafe sowie der Entzug des Jagdscheins.

Seeadler gehören zu den in Deutschland streng geschützten Vogelarten und genießen eine ganzjährige Schonzeit.

Titelfoto: Bildmontage: LIFE EUROKITE

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