Abi-Note egal! Sachsen braucht Landärzte und startet deswegen ein verlockendes Studienangebot

Dresden - Landärzte braucht das Land! Um junge Mediziner auf die Dörfer zu locken, startet Sachsen am 1. April ein neues Studienangebot. Es verspricht vereinfachten Zugang zum begehrten Medizin-Studium - wenn die Absolventen anschließend in einer unterversorgten Region arbeiten.

Einen Hausarzt in der Nähe zu haben, das ist in Sachsen längst nicht mehr selbstverständlich.
Einen Hausarzt in der Nähe zu haben, das ist in Sachsen längst nicht mehr selbstverständlich.  © imago/Jochen Tack

Wer Medizin studieren will, braucht in der Regel eine herausragende Abitur-Note. Anders ist es bei den rund 40 neuen Studienplätzen, die der vom Freistaat beschlossenen "Sächsischen Landarztquote" folgen.

Dort spielt die Abitur-Note keine Rolle. Doch wer einen der Plätze ergattert, muss nach dem Studium für mindestens zehn Jahre als Hausarzt in einer sächsischen Region arbeiten, die unterversorgt ist oder von Unterversorgung bedroht.

Das "Landarztquote"-Studium beginnt im Wintersemester 2022/2023 in Dresden, Leipzig und Chemnitz, vom 1. April bis 15. April können sich Interessierte bewerben.

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Dass die ländlichen Gebiete an zu wenig Hausärzten kranken, zeigen die aktuellsten Auswertungen des Statistischen Landesamtes. Im Erzgebirgskreis etwa kamen zuletzt 767 Einwohner auf einen niedergelassenen Arzt.

Zum Vergleich: In der Stadt Leipzig waren es 423 Einwohner pro Arzt. Zudem ist etwa ein Viertel von den rund 2600 sächsischen Hausärzten schon mehr als 60 Jahre alt, wie Gesundheitsministerin Petra Köpping (63, SPD) mitteilte. "Die Zahlen sind mehr als alarmierend."

Gesundheitsministerin Petra Köpping (63, SPD) will die medizinische Versorgung auf dem Land stärken.
Gesundheitsministerin Petra Köpping (63, SPD) will die medizinische Versorgung auf dem Land stärken.  © Thomas Türpe
Die künftigen Hausärzte sollen unter anderem an der Universität Leipzig studieren.
Die künftigen Hausärzte sollen unter anderem an der Universität Leipzig studieren.  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Die Sächsische Landesärztekammer geht davon aus, dass die Maßnahme tatsächlich zusätzlichen Nachwuchs bringt. Ein Problem sieht sie jedoch darin, dass sich die jungen Menschen schon so früh festlegen müssen - denn ein Medizinstudium mit Weiterbildung dauere etwa zwölf Jahre.

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa und imago/Jochen Tack

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