Anbieter warnen: Kita- und Schulessen in Sachsen wird teurer!

Dresden/Berlin - Der Bund will die Regelung über den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Schul- und Kitaessen zum Jahresende auslaufen lassen. Statt sieben Prozent werden dann wie vor der Stützungsmaßnahme wieder 19 Prozent Steuern auf Lebensmittel fällig. Der sächsische Lobbyverband warnt vor steigenden Preisen.

Die Kinder haben gut lachen, schließlich müssen die Eltern das Kita- und Schulessen bezahlen. Ab dem kommenden Jahr drohen die Preise anzuziehen. Dann gilt der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent voraussichtlich nicht mehr. (Symbolbild)
Die Kinder haben gut lachen, schließlich müssen die Eltern das Kita- und Schulessen bezahlen. Ab dem kommenden Jahr drohen die Preise anzuziehen. Dann gilt der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent voraussichtlich nicht mehr. (Symbolbild)  © imago/Westend61

"Ich will keine Panik verbreiten", sagt Torsten Weiße-Köhler (50), Landessprecher des Verbands deutscher Schul- und Kita-Caterer (VDSKC), "aber am Ende trifft es doch wieder die Kinder bzw. die Eltern."

Wenn der Steuersatz fürs Schul- und Kitaessen wieder auf 19 Prozent steigt, drohen in Chemnitz beispielsweise Preise von weit über fünf Euro beim Schul- und locker über sechs Euro beim Kitaessen, prophezeit Weiße-Köhler. Pro Mahlzeit, versteht sich.

Aktuell liegen die Preise zwischen 4,60 und 5,20 Euro (Schule ) und um 5,90 Euro (Kita)

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Hintergrund: Die Bundesregierung hatte den Steuersatz auch für den Gastro-Bereich zum 1. Juli 2020 coronabedingt von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Aber die Regelung läuft Ende des Jahres aus.

Der ermäßigte Steuersatz habe nicht nur dazu beigetragen, den finanziellen Druck auf Eltern zu mindern, sondern auch lokale Unternehmen unterstützt, findet der VDSKC-Bundesverband.

Ebenso wie Gastro-Verbände fordert der VDSKC die Beibehaltung.

Zum Mittagessen kommen außerdem die Kosten für Frühstück und Vesper

Die Portion Schulessen wird ab Januar wohl vielerorts in Sachsen auf über sechs Euro steigen. (Symbolbild)
Die Portion Schulessen wird ab Januar wohl vielerorts in Sachsen auf über sechs Euro steigen. (Symbolbild)  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Anders der Bundesrechnungshof: Der bemängelte bereits Ende 2022 Mindereinnahmen von fast 35 Milliarden Euro und forderte eine Rücknahme der 7-Prozent-Regelung. Die Verbraucherzentralen verweisen auf einen anderen Aspekt, der bei den hohen Preisen eine Rolle spielen kann: Bei vielen Lebensmitteln lägen die Preise weit über der Preissteigerungsrate.

Stichwort: Mitnahmeeffekte.

Mit einer Verpflegungsmahlzeit ist es nicht getan. Zum Mittagessen kommen in der Kita die Kosten für Frühstück und Vesper. "Rund 35 Prozent der Kinder nehmen an der Frühstücksversorgung teil, beim Vesper sind es fast 90 Prozent", so Weiße-Köhlers Erfahrung. Er führt in Chemnitz selbst ein Catering-Unternehmen.

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Und doch: Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Auf Bundesebene befürworteten zuletzt CDU/CSU und AfD die dauerhafte Mehrwertsteuersenkung, die Grünen sprachen sich dagegen aus.

Titelfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

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