Angst vor Engpässen und Preiswucher: Sachsens Verbände wollen mehr Zeit für Wärme-Planung
Dresden - Woher kommt in Zukunft die CO2-freie Wärme fürs behagliche Wohnen? Die Kommunale Wärmeplanung will dafür die Weichen stellen. Doch bei dem entsprechenden Gesetz fordern Kommunen, Stadtwerke und Wohnungswirtschaft in Sachsen erhebliche Nachbesserungen.
Deutschland möchte bis 2045 klimaneutral sein. Mit dem Gebäudeenergie- und dem Wärmeplanungsgesetz sollen dafür Grundsteine gelegt und neue Heizstandards etabliert werden.
Die Dekarbonisierung der Wärme- und Stromversorgung sowie die entsprechende Sanierung des Gebäudebestands stellen eine Jahrhundertaufgabe dar und erfordern Milliardeninvestitionen.
Die Kritik der Verbände setzt vielfältig an.
Zeit & Geld: Die Kommunen fürchten Engpässe, Preiswucher bei der Planung, wenn Kommunen sich bundesweit gleichzeitig an ihre Wärmeplanungen machen. Der Sächsische Städte- und Gemeindetag (SSG) fordert einen Kostenausgleich für die neue Aufgabe.
Laut Berechnungen der Sächsischen Energieagentur kostet die Wärmeplanung allein für Sachsen zwischen 40 und 100 Millionen Euro. "Wir brauchen mehr Zeit und Geld für diese Umsetzung", sagt SSG-Vize Ralf Leimkühler.
Wohnungswirtschaft sorgt sich wegen enormer Kosten-Steigerungen
Mitsprache: Diese Herkulesaufgabe kann nur dann gelingen "wenn alle Parteien an einem Tisch sitzen", sagt Mirjam Philipp, Vorstand des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften.
Sozialverträglichkeit: "Auf uns kommen enorme Kosten und Investitionen zu. Das muss für alle auch leistbar sein", mahnt Alexander Müller vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Die Sorge der Wohnungswirtschaft: enorme Steigerungen bei Kaltmiete und Betriebskosten.
"Eine rein technische Betrachtung der kommunalen Wärmeplanung wäre fatal", so Müller.
Titelfoto: Montage: Jan Woitas/dpa, Steffen Füssel (2)